17.07. bis 24.07.2022

17.07.2022     Härnösand nach Hornö Brygga     12,5 sm

Heute ist Crewwechsel. Die neue Crew ist bereits gestern Abend angereist und meine Crew der letzten Woche ist heute früh abgereist. Am Abend konnten wir noch miterleben, wie die Schweden mit ihren alten amerikanischen Autos in der Stadt eine große Party gefeiert haben.

Klarschiff machen und Einkaufen stehen auf der Tagesordnung. Gegen Mittag sind wir dann alle bereit und nutzen das besser werdende Wetter, um abzulegen.

Wir wollen Richtung Höga Kustenbrücke und dort versuchen, einen Liegeplatz zu finden. Nachdem wir abgelegt haben und Klar Deck gemacht haben, können wir die Genua setzen und gehen auf Kurs. So segeln wir bis zu Seilzugfähre und starten dort den Motor. Der Wind kommt jetzt genau von vorne.

Wir passieren die Höga Kustenbrücke und finden für alle drei Yachten einen Liegeplatz in Hornö Brygga. Der Hafenmeister begrüßt uns und wie der Zufall es will, treffe ich auf einer anderen Segelyacht einen Segelfreund meines Norwegentörns 2011 wieder. Die Wiedersehensfreude ist natürlich groß und es gibt viel zu erzählen.

Am Abend wollen wir grillen und die Sonne am Himmel verspricht die Wiederkehr des Sommers…

18.07.2022     Hornö Brygga nach Sandslän     14,5 sm

Den Vormittag nutzen wir nach dem morgendlichem Regen für eine kleine Wanderung zur Höga Kustenbrücke und dem dortigen Infozentrum. Der Blick in den Ängermansälven und auf die berühmte Hängebrücke ist immer wieder beeindruckend.

Gegen 13.00 Uhr treffen wir wieder an Bord ein. Wir machen uns klar und legen um 13.30 Uhr ab.

Heute wollen wir in Schwedens größten Fjord bis zum Ende hineinfahren und natürlich den Fjord erkunden.

Wir motoren fjordaufwärts und erreichen gegen 16.30 Uhr unseren geplanten Zielhafen.

Langsam tasten wir uns in die Einfahrt. Die Seekarten und auch Navionics sind betreffs der vorherrschenden Wassertiefen sehr verhalten und glänzen mit fehlenden Angaben. Wir wissen jedoch aus dem schwedischen „Norrlandskust“-Revierführer, dass die Einfahrt betonnt ist und im Hafen 2 – 4 Meter Wassertiefe vorliegen. Alles passt und wir laufen ohne Probleme ein. Ganz nebenbei passieren wir dabei den 63. Breitengrad nordwärts.

Mit Hilfe einer netten Dame vom Campingplatz finden wir einen ruhigen und sicheren Liegeplatz und sind am Ende des Ängermansälven angekommen. Die Liegeplatzgebühr wird entrichtet und wir beginnen mit der Erkundung der Landschaft und Gegebenheiten…

Zum Abend kommt nach einem sonnigen Tag noch einmal etwas Regen auf, was jedoch der Landschaft und der guten Stimmung an Bord keinen Abbruch tut…

19.07.2022     Sandslän nach Sör-Lövvik    17.5 sm

Wir nutzen am Vormittag die Gelegenheit und machen noch einmal einen kleinen Fahrradausflug in die Gegend und nach Nyland zum örtlichen Supermarkt und Gasanbieter, das mit dem Supermarkt passt, der Gasanbieter kann uns nicht helfen. Wir haben jedoch noch genug an Bord und kommen damit auf jeden Fall weiter.

Um 11.00 Uhr legen wir ab. Wir klaren an Deck auf und passieren die betonnte Fahrrinne bis in das tiefe Wasser des Ängermansälven.

Dort verstummt der Motor und wir können flussabwärts mit der Genua entspannt durch die schöne Landschaft segeln.

Erst in der Einfahrt nach Sör-Lövvik bergen wir die Genua und bereiten uns für das Anlegemanöver vor. Der kleine Steg ist bereits gut gefüllt, jedoch finden wir mit Hilfe und Dank dem Engagement mit den anderen Bootsliegern für alle drei Yachten einen entsprechenden Platz mit Heckanker.

Uns gefällt es hier und wir sind den Schweden und Finnen dankbar, dass sie sich mit uns diesen kleinen Steg teilen…

Abends sitzen wir und viele andere Bootsleute im Restaurant und genießen die Sonne, den Blick auf die Bucht und das gute Essen. Es ist schön hier…

20.07.2022     Sör-Lövvik nach Barstahamn     24,5 sm

Eine wunderbare Stille liegt über der Bucht von Sör-Lövvik. Gegen 08.00 Uhr beginnt jedoch wie von einer unbekannten Kraft angetrieben eine leise Betriebsamkeit am Steg und auf den Yachten. Wir frühstücken und beobachten das Treiben und Tun auf den anderen Yachten.

Um 09.30 Uhr sind wir fast alleine am Steg. Wir klaren auf und gehen ebenfalls Anker auf. Es ist 09.50 Uhr und wir werfen einen letzten Blick zurück auf diesen schönen Platz in den Höga Kusten.

Nachdem wir die Bucht verlassen haben, setzen wir die Genua und kreuzen auf. Später können wir bei Südostwind abfallen und steuern auf unser neues Etappenziel Häggvik.

Vor der schmalen Einfahrt bergen wir die Segel und laufen ein. Nachdem wir die kleine Insel gerundet haben, sehen wir eine bereits gut gefüllte nette Marina, jedoch kein Platz für unsere drei Yachten.

Wir kehren um und verlassen Häggvik. Neue Etappenziele werden via Funk abgestimmt und wir segeln weiter. Vor Barstahamn bergen wir die Genua und laufen mit geringster Fahrtstufe ein. Wir haben keine genauen Tiefenangaben, so dass zunächst nur wir den kleinen Hafen erkunden und mit der Personal der kleinen Fähre und den dort liegenden Motorbootfahrern plaudern. Danach machen wir fest und holen die anderen beiden Flottillenyachten in den kleinen Hafen.

Wir sind um 16.15 Uhr fest. Der Anleger schmeckt bei schönstem Sonnenschein. Anschließend erkunden wir die Gegebenheiten und entscheiden uns für einen weiteren Grillabend an diesen ebenfalls schönen Ort…

21.07.2022     Barstahamn nach Ulvöhamn     13.5 sm

Wir hatten eine ruhige Nacht und am Morgen Sonnenstrahlen im Hafen. Der Blick auf See hatte jedoch ein anderes Gesicht. Zwischen den vorgelagerten Inseln wälzte sich dicker Seenebel über das Wasser. So beschlossen wir, zunächst ein wenig abzuwarten, bis die Sonne genug Kraft zur Auflösung des Nebels hat.

Um 10.20 Uhr hatte es den Anschein, dass es soweit ist. Wir legen ab, hatten jedoch zuvor abgesprochen, dicht aufeinander zu bleiben, um Falle des noch auftretenden Nebels sicher unterwegs zu sein. Ein Flottillenschiff hat kein Radar, so, dass wir es in die Mitte genommen haben.

Kurze Zeit später waren wir dann doch im Nebel unterwegs. Dank AIS und Radar gab es jedoch keine Probleme unterwegs und unsere Plan ist aufgegangen.

Als wir in die Abdeckung von Südulvön kamen, hat sich die Nebelwand in Lee der Insel aufgetan und wir hatten beste Sicht bei der Einfahrt in den schmalen Sund.

Direkt in Ulvöhamn kamen jedoch immer wieder die Nebelschwaden von der Seeseite in den Sund, so, dass wir mit kleinster Fahrtstufe vor der Kulisse dieses schönen Ortes nach einem Liegeplatz Ausschau gehalten haben. Die Hotelpier ist bereits gut belegt und hat dank einiger Längsseitslieger keine großen Kapazitäten mehr…

Jedoch finden wir an der Kommunalkaje noch freie Plätze und gehen mit Heckanker und Bugleine an die Pier. Später stellen wir fest, dass wir hier auch viel ruhiger liegen als vor dem Hotel, wo natürlich viel Betrieb ist und durch das Schwimmbad und die Uferpromenade der Geräuschpegel deutlich höher ist…

Uns gefällt Ulvöhamn und ein Landeinfall ist hier natürlich Pflichtprogramm. Und vielleicht werden wir auf der Insel des Surströmmings auch noch fündig für eines der schwedischen Nationalgerichte…

22.07.2022 Ulvöhamn nach Docksta 12,5 sm

Wir sind gestern Abend noch fündig geworden und die einhellige Meinung der Crew lautet, lecker, kann man essen…

In der Nacht haben wir etwas unruhig gelegen, da etwas Wind aufgekommen ist. Das war jedoch nicht so tragisch, hat nur zu etwas mehr Kontrollen geführt, ob der Heckanker auch hält. Erv hat gehalten und es ist nichts passiert. Wir stehen auf, frühstücken und entscheiden uns nach dem Skipperbriefing und der Wetterlage zum Ablegen/Anker auf gehen. Uns nächstes Ziel lautet Docksta.

Es ist 11.00 Uhr, als wir die Vorleinen lösen und unseren Heckanker bergen. Der Bruceanker hat sich bewährt in der Nacht und entsprechend schwer ist es, ihn aus dem Grund zu bergen…

Es klappt aber und nachdem alles aufgeklart und der Anker gereinigt ist, fahren wir wieder durch den schmalen Sund Richtung Westen.

Später setzen wir die Segel und können bis kurz vor Docksta segeln. Da wir zuvor bei Anna und Thomas angerufen hatten, wussten wir, dass unsere Liegeplätze klar sind und wir bereits erwartet wurden.

Nach dem Anlegen gab es die liebevolle Einweisung in alle Gegebenheiten des Hafen und den umfangreichen Service der Beiden und viel Smalltalk über das hier, heute und die Erinnerung an vergangenen Besuche…

Wir haben uns dann entschieden, noch den ersten Ausflug in dieser Region zu machen und den Skulleberget zu erklimmen. Die gesamten Crews der drei Yachten kommen mit und so erreichen wir um 16.15 die Seilbahn zum Gipfel, leider jedoch schon geschlossen…

Trotzdem wagen wir den Aufstieg und sind wie immer fasziniert von der Landschaft, dem Gipfel und der Aussicht.

Dazu kommt die gute Präsentation dieses Welterbes der Unesco auf dem Gipfel. Später am Campingplatz im Tal gönnen wir uns ein frisches Höga Kusten Bier als Belohnung für die Anstrengung und das besondere Erlebnis dieses Tages…

Für morgen haben wir einen Ausflug in den Nationalpark Skuleskogen geplant, daher wird der Abend nicht so lang…

23.07.2022     Docksta Hafentag

Um 07.00 Uhr klingelt der Wecker. Die Morgenroutine endet mit dem Packen der Bergausrüstung (Verpflegung, Getränke und Kleidung) und dem Anziehen der entsprechenden Kleidung und der richtigen Schuhe, Thomas seinem Tipp folgend, wir gehen in den Nationalpark und dort gibt es keinen Service, „nur“ beeindruckende Natur und Landschaften…

Um 08.55 Uhr steigen wir in den kostenfreien Nationalparkbus und fahren zum Südeingang des Skuleskogen. Die Busfahrerin begrüßt uns freundlich und macht für alle eine erste Einweisung in die Region und mögliche Routenvorschläge. Wir steigen am Eingang Süd aus und folgen der Empfehlnug von Anna und Thomas.

Es wird eine wunderschöne Wanderung bis zum Bergsee Tärrnettvattgen, wo wir uns eine längere Pause gönnen und Landschaft und Natur einfach genießen…

Dann steigen wir weiter auf und erreichen die weltberühmte Schlucht Slattdalskrevan.

Es ist beeindruckend und allein dieser Durchstieg belohnt für alle Mühen des Aufstieges und des späteren Abstieges.

Nach ca. 12 Kilometer Wanderung durch eine wunderbare Berglandschaft erreichen wir gegen 15.45 Uhr wieder den Eingang Süd und fahren mit dem Bus bis zum Naturum, dem Nationalparkzentrum mit einer entsprechenden Ausstellung und einen kleinen Lokal, wo es das verdiente frische und kühle Bergwanderbier als Belohnung für den heutigen Tagesausflug gibt…

Um 17.00 Uhr sind wir wieder in Docksta, nutzen den naheliegenden ICA-Supermarkt noch zum Einkauf und lassen den Rest des Tages erschöpft, aber auch zufrieden im Cockpit unsere Yacht ausklingen…

24.07.2022     Docksta nach Örnsköldsvik     32,0 sm

Wir verabschieden uns von Anna und Thomas. Um 10.30 Uhr legen wir ab.

Wir werfen noch einmal einen Blick zurück auf den Skulleberget und setzen die Segel. Mit einigen Kreuzschlägen sind wir aus dem Fjord und können auf einen guten Halbwindkurs Richtung Nordost segeln.

Der Wind pendelt je nach Abdeckung zwischen Null und 5 Windstärken.

31 Seemeilen später sind wir vor Örnsköldsvik. Ein Liegeplatz ist kein Problem und so sind wir mit allen drei Yachten um 19.20 fest im Gasthafen.

Auf Grund der fortgeschrittenen Zeit nutzen wir die Gelegenheit und gehen gleich im Restaurant „Saltmagasinet“, welches auch den Gasthafen betreibt, zum Abendessen.

Die Wetteraussichten für die kommenden Tage sind nicht so berauschend, so, dass wir alle weiteren Entscheidungen auf morgen vertagen und uns zunächst auf das gastliche und interessante Örnsköldsvik einlassen…

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