2020 – 18.07. bis 01.08.

18.07.2020      Turku nach Kasnäs    38,5 sm

In dieser Woche bin ich wieder Einhand unterwegs. Kurzfristig gab es noch eine Absage, so dass ich diese Woche zu meiner freien Verfügung habe. Ein Griff zum Telefon und nach einem kurzen Gespräch ist die Entscheidung gefallen, ich segle nach Estland.

Am Sonntagabend treffe ich mich in Dirhami mit Segelfreunden und ich freue mich schon auf dieses Wiedersehen – insbesondere deshalb, weil es nun doch noch klappt mit dem Treffen in diesen wirren Zeiten.

Um 12.00 Uhr ist meine vorherige Crew von Bord. Ich gehe noch schnell einkaufen und mache mich auf den Weg. Es ist 13.00 Uhr, als ich in Turku ablege. Am kommenden Freitagabend werde ich wieder zurück sein in Turku und eine neue Crew an Bord nehmen.

Zunächst hilft der Motor, die entsprechenden Meilen unter den Kiel zu bekommen. Später kann ich die Genua setzen und einige Segelmeilen gut machen.

Um 21.00 Uhr erreiche ich Kasnäs. Ein Liegeplatz ist schnell gefunden, der Hafenobolus wird entrichtet und anschließend die Zeit genutzt, um das Logbuch und die Webseite auf den neuesten Stand zu bringen…

19.07.2020      Kasnäs nach Dirhami 62,0 sm

Um 05.00 Uhr klingelt der Wecker.

Es ist wunderbar still im Hafen und genauso leise lege ich eine Stunde später nach einem frühen Frühstück und der Morgenroutine ab. Der Wind soll im Laufe des Tages aus südwestlicher Richtung wehen und mit dieser Aussage gehe ich optimistisch auf Kurs. Zunächst sind es jedoch Motormeilen, welche mich meinem heutigen Reiseziel näherbringen. Das Adlerpärchen ist wie bereits in den vergangenen Jahren beobachtet in seinem gewohnten Horst zugegen.

Gegen 11.00 Uhr nach dem Passieren von Hanko und meinem Kurs auf die offene See setzte ich die Segel und gehe auf Am-Wind-Kurs.

Das sieht zunächst gut aus, ändert sich jedoch recht schnell. Zuerst kann ich die nötige Höhe auf Dirhami nicht mehr halten und anschließend beschließt der Wind, den Sonntag vorzeitig zu genießen und sich zum Nachmittag zur Ruhe zu begeben. So berge ich eine Stunde später die Segel und setze meine Reise mit der Kraft des Diesels fort. Die See sieht inzwischen sehr bleiern aus und ein grüner Teppich von Algen treibt auf der Oberfläche.

Um 16.20 Uhr bin ich in Dirhami angekommen. Ich werde bereits erwarte und habe nicht nur Hilfe beim Anlegen, sondern auch eine große Wiedersehensfreude, zumal dieses Treffen überraschend und nicht vorhersehbar zustande gekommen ist…

20.07.2020      Dirhami nasch Kasnäs            62,0 sm

Nach einem schönen Abend in Dirhami und einer himmlisch ruhigen Nacht werde ich von der Sonne und den leisen Geräuschen ablegender Yachten wach. Ich frühstücke und checke das Wetter. Zunächst gar kein Wind, dann etwas mehr und dann kann man vielleicht auch segeln…

Um 08.30 Uhr verabschiede ich mich vom Hafenmeister und von Dirhami. Erneut ist das Meer gelblichgrün gefärbt und bleiern glatt. So sind es wieder die Motormeilen, welche den Vormittag füllen. Später kommt etwas Wind auf und so setze ich um 14.00 Uhr die Segel. Inzwischen bin ich erneut vor Hanko und gehe auf Kurs in die Schärenwelt Finnlands.

Es sieht  gut aus mit dem Segeln, jedoch muss ich knappe zwei Stunden später auf Raumschotkurs und weil der Wind wieder nachgelassen hat, bin ich nur noch mit zwei bis zweieinhalb Knoten unterwegs. Da ich in Kasnäs eine weitere Verabredung habe, entscheide ich mich irgendwann wieder für den Motor und fahre die letzte zwei Stunden bis Kasnäs durch. Um 18.15 Uhr bin ich fest in Kasnäs.

Einchecken, Klar Deck machen und vorsichtig Ausschau halten auf dem Steg. Ich finde die Segelyacht „Seebär“ und damit meine Verabredung für den heutigen Abend. Später kommt noch ein weiterer Segelfreund hinzu und so schwelgen wir in alten Erinnerungen, tauschen unsere Revierempfehlungen aus und machen Pläne für die Zukunft. Gegen Mitternacht bezieht sich der Himmel und eine Gewitterfront passiert uns, damit hat auch unsere Treffen ein abruptes Ende gefunden und wir vertagen den Rest auf ein gemeinsames Frühstück am Morgen an Bord des „Seebär“…

21.07.2020      Kasnäs nach Airisto               25,5 sm

Regentropfen trommeln auf das Deck und wecken mich. Es sind die letzten Boten der Gewitterfront der Nacht. Ich hatte die Waschmaschine gebucht und beginne den Tag zunächst mit einer großen Wäsche. Um 08.30 Uhr treffen wir uns wie verabredet zum gemeinsamen Frühstück (Danke Wolfgang und Jan für die Einladung) und plaudern noch ein wenig. Irgendwann ist die Wäsche gewaschen und vorgetrocknet, der Einkauf erledigt und es wird Zeit zum Abschied nehmen. Während meine Segelfreunde ihre Ostseerunde über das Baltikum in Richtung Heimat fortsetzen, werde ich weiter Richtung Turku fahren, um am Wochenende die neue Crew an Bord zu nehmen. Zunächst heißt es jedoch einen Hafen für die nächsten zwei bis drei Tage zu finden, da laut Wetterbericht viel Wind erwartet wird und ich die Zeit nutzen möchte für eine Pause für Skipper und Yacht…

Um 12.20 Uhr lege ich ab. Nach dem Aufklaren setze ich die Genua und gehe auf nördlichen Kurs. In den Inseln ist der Wind noch moderat. Als ich jedoch in das offene Wasser komme, erwarte mich ein böiger sechser Wind aus West mit einer kleinen Kabbelwelle. Mein Kurs geht Hoch-am-Wind Richtung Nordwesten und es wird ein spannendes Höhekneifen, um durch das sich an den Felsen vorbeiwindende Fahrwasser zu kommen. Später komme ich wieder in den Schutz der Inseln und der Wind und die Kabbelwelle beruhigen sich ein wenig. Um 17.30 Uhr bin ich vor Airisto und beschließe, hier im Schutz der Felsen die nächsten Tage mit dem Wetter abzuwarten.

Ein Liegeplatz ist kein Problem. Und was natürlich auch schön ist an diesem Platz, sind die Spuren aus der Vergangenheit, der Name der Yacht aus 2018 und 2019, mit der die Rund Ostseerunde gefahren wurde, sind hier dank Skipper Frank fest im Fels verewigt.

Der Himmel bezieht sich inzwischen wieder und es sieht nach einer weiteren Regenwand aus. Da jedoch die Hafengebühr gezahlt ist, die Yacht gut vertäut ist und die Sauna schon in Betrieb ist, wird das die Abendgestaltung nicht weiter beeinträchtigen…

22.07. und 23.07.2020           Airisto             Hafentag

Ein Tiefdruckgebiet mit viel Wind hat sich nördlich von uns platziert und hält konsequent seine Position. Damit haben wir Starkwind aus Nordwest und die meisten Wassersportfreunde haben sich für das Abwettern in einem sicheren Hafen entschieden. Airisto ist so ein Ort und ich genieße die Zeit hier.

Im Plausch mit dem Hafenmeister habe ich heute erfahren, dass ich die erste deutsche Yacht in diesem Jahr hier bin und sie alle hier hoffen, dass sich der Wassersporttourismus noch ein wenig erholt.

24.07.2020      Airisto nach Turku                 14,5 sm

Der Wind hat auf West zurückgedreht. In der Nacht gab es einzelne Böen, die es in sich hatten. Ich habe gleich noch eine Leine mehr gesetzt, damit ich beruhigt weiterschlafen kann. Morgens trommelt wieder der Regen auf das Deck. Ein kurzer Blick auf das Wetter und ein Gespräch mit dem Hafenmeister bringen mich zu der Entscheidung, auf das jetzige Regenwetter keine Rücksicht zu nehmen, sondern bis nach Turku vorzufahren. Der Regen soll erst zum Abend aufhören. Um 10.45 Uhr lege ich ab.

Nach dem Klar Deck setze ich die Genua und bin mit Halben Wind Richtung Norden unterwegs. In der Einfahrt nach Turku kommt mir das Regattafeld einer Klassik-Regatta entgegen. Vorsichtig segle ich durch die schönen Yachten. Die letzten zwei Meilen kommt der Motor zum Einsatz. Ein großes Ro-Ro-Schiff läuft aus und ich warte kurzzeitig, bis das Ro-Ro-Schiff passiert hat. Vor dem Gasthafen in Turku gibt es einen kleinen Bootsstau mit ablegenden und liegeplatzsuchenden Booten, aber es läuft alles entspannt ab. Ich finde einen Liegeplatz, klare die Yacht auf und checke ein. Da es immer noch regnet, bin ich wieder unter Deck, lasse die Heizung laufen zum Trocken der Segelsachen und mache es mir gemütlich…

25.07.2020      Turku nach Airisto                 17,5 sm

Heute ist wieder eine neue Crew an Bord. Den Vormittag nutze ich noch einmal für das Klar Schiff, mache noch ein wenig Bürokram und ärgere mich wieder einmal über stornierte Flüge ohne Alternativangebote und Ausweichmöglichkeiten. Wenn so der Service der Zukunft aussieht, dann ist es wohl besser, in Zukunft Urlaub auf Balkonien zu machen…

Am Mittag ist die neue Crew an Bord. Wir checken ein und es folgt die erste Einweisung in die Yacht. Danach wird der Supermarkt besucht, um für einige Tage die Verpflegung zu organisieren. Das geht in Turku sehr gut, da der Supermarkt direkt gegenüber dem Gasthafen ist und die kleine Fähre ununterbrochen zur anderen Seite fährt. Um 14.00 Uhr ist alles erledigt. Selbst die Sicherheitseinweisung hat stattgefunden.

Wir legen ab und fahren noch einmal zu einer anderen Marina, wo wir den Dieseltank befüllen. Danach verabschieden wir uns endgültig von Turku.

Nachdem wir das Turkufahrwasser verlassen haben, setzen wir die Segel und gehen auf südlichen Kurs. Der Wind weht schwach bis mäßig aus West und bringt uns gut voran, zumal in den Wolken ein wenig zusätzliches Windpotential enthalten ist. Über unseren Zielhafen braut sich inzwischen ein Regenschauer zusammen, so dass wir beschließen, noch einmal kehrt zu machen und zu warten, bis sich der Regen verzogen hat. Die Taktik funktioniert und wir kommen ohne nass zu werden, bis vor dem Hafen Airisto. Es sind Liegeplätze frei, wir bergen die Segel und laufen ein. Es ist 18.00 Uhr, als wir fest sind.

Die Hafengebühr wird bezahlt, der Anleger serviert und der Saunagang vorbereitet. Inzwischen scheint die Sonne in voller Pracht und verspricht einen schönen Abend…

26.07.2020      Airisto nach Lootholma         31,5 sm

Das Barometer ist im Aufwärtstrend und dementsprechend lacht uns die Sonne bereits am Morgen an. Um 08.00 Uhr frühstücken wir und erledigen anschließend die übliche Morgenroutine.

Der Wind hat bereits ein wenig aufgefrischt und wir besprechen unser Ablegemanöver.

Um 09.45 Uhr legen wir ab. Wir machen klar Deck und setzen gleich hinter dem letzten Steg die Genua. Heute sind wir überwiegend mit Raumschot- und mit Halbwindkurs unterwegs, unser Kurs führt uns in Anbetracht des Wetters Richtung Norden.

Wir segeln durch schmale Sunde und haben auch mal ein Stück offenes Wasser vor uns. Unsere Geschwindigkeit liegt zwischen 7,7 Knoten und 3,2 Knoten, je nachdem, wie der Windeinfall innerhalb der vielen Inseln ist. Gegen 15.00 Uhr sind wir vor der Inselwelt von Kustavi. Bei Laupunen gehen wir in den nächsten Sund und sind vier Seemeilen später nach dem Passieren der engen Einfahrt von Lootholma fest in einer beschaulichen und geschützten Bucht.

Es ist 16.00 Uhr, wir haben kein Liegeplatzproblem und nach dem Check In geht das SUP ins Wasser und der Badespaß kann beginnen…

27.07.2020      Lootholma nach Mossala      31,0 sm

Der Himmel ist bezogen und es sieht nach einem wolkigen Tag mit Regenschauern aus. Wir frühstücken, machen uns klar zum Ablegen und gehen noch einmal zur Rezeption (Hafenamt) für ein Wettergespräch und dem Check der Mails und der Wetterberichte. Ein auflösendes Tief bringt heute noch einmal Regen in überschaubarer Menge. Dazu weht ein frischer Wind aus Südost mit Trend auf Süd.

Es ist 10.15 Uhr, als wir ablegen. Wir haben Seitenwind von schräg hinten, was sicherlich nicht so günstig ist. Die Vorleine wird gefiert, dazu kommt der Rückwärtsgang unserer Maschine zum Eindampfen in die Vorleine und die Muringleine wird auf der Winsch soweit dicht geholt, das wir ohne Probleme den Muringhaken ausklinken können und nicht nach Lee verdriften. Es klappt, unsere Bootsnachbarn brauchen nicht helfend eingreifen, wir sind frei von der Boje und klaren an Deck auf.

Wir passieren die schmale Ausfahrt in den Sund, motoren noch dreieinhalb Seemeilen südwärts gegen den Wind und können bei Laupunen wieder die Genua setzen. Bei Wind aus Südsüdost können wir hoch am Wind Richtung Süden segeln. Wieder ist das Tagesziel nicht bekannt, da wir segeln wollen. Der vorgesehene Kurs geht Richtung der Ålands, da der Wind jedoch weiter auf Süd dreht, entscheiden wir uns für eine andere, segelbare Richtung. Unser Kurs geht wieder ostwärts. Mit einigen Kreuzschlägen kommen wir gut an Keistiö vorbei und segeln weiter Richtung Osten. Inzwischen hat der Regen zugeschlagen, das stört uns aber wenig, da ein Ende des Regens vorhersehbar ist. Der Wind hat nachgelassen, wir setzen das Großsegel und sind weiterhin gut unterwegs. Bis zu 8,5 Knoten zeigt unsere Logge. Gegen 15.00 Uhr entscheiden wir uns für unseren Zielhafen Mossala. Für mich ist das wieder mal ein neuer Hafen und wir sind gespannt. Wir können fast bis vor den Steg segeln, müssen nur einmal in der Bucht zwischen Makram und Kirmo auf der Insel Åvensor den Motor mitlaufen lassen, da der Wind in der Abdeckung gegen Null tendiert. In dieser Bucht scheint auch ein guten Anker- und Felsliegeplatz zu sein, da bereits mehrere andere Yachten hier festgemacht haben. Gegen 17.30 Uhr bergen wir die Segel in Sichtweite des Steges und legen an.

Einige finnische Yachten liegen schon hier, Platz ist noch genug vorhanden und die Ruhe und Idylle des Platzes wird später nur kurzzeitig durch eine Fähre unterbunden. Inzwischen haben sich auch die Wolken verzogen, der Regen ist nur noch am Horizont zu ahnen und die Sonne hat die Hoheit übernommen…

28.07.2020      Mossala nach Enklinge über Lappo   29,5 sm

Uns war eine ruhige Nacht beschert und das setzt sich am Morgen fort, kein Wind, Sonne und ein glattes Meer. Somit beginnt der Tag mit einem Bad im Meer. Anschließend frühstücken wir und legen ab. Noch in Sichtweite des Steges wird die Genua gesetzt und wir sind wieder raumschots unterwegs. Es ist 09.30 Uhr.

Mit zwei bis zweieinhalb Knoten segeln wir durch die Inselwelt. Später luven wir an und setzen das Großsegel dazu. Inzwischen hat der Wind auch ein wenig zugelegt und wir sind wieder gut unterwegs.

Unser erstes Ziel heute ist Lappo in den Ålands. Wir wechseln die Gastlandflagge und sind um 15.00 Uhr in Lappo fest.

Wir machen einen kurzen Landgang in den örtlichen „Supermarkt“ und ergänzen unsere Vorräte. Um 15.50 Uhr legen wir wieder ab. Erneut werden die Segel gesetzt und wir gehen auf Westkurs. Wir können bis in die Bucht von Enklinge segeln. Dort bergen wir die Segel und machen am Steg und der Heckboje fest.

Es ist 18.00 Uhr, der Anleger schmeckt und wir bereiten uns auf den Abend vor. Zunächst geht der Skipper wieder baden und setzt gleichzeitig eine zweite Heckleine auf einer weiteren Boje. Damit sind wir sicher gegen den auflandigen Wind. Anschließend bereiten wir einen kleinen Grillabend vor und richten uns an Land in netter Umgebung ein.

Später kommt der Hafenmeister. Es gibt einen kleinen Smalltalk, Freude über das Wiedersehen und seine Frage, wo die anderen deutschen Yachten bleiben. Inzwischen waren nur drei deutsche und sechs schwedische Yachten hier, ansonsten nur die einheimischen Yachten. Die Hafengebühr wird cashless bezahlt und eine Bestätigungsmail auf das Handy folgt sogleich. Später gehen wir an Bord und setzen unsere Leine so, dass wir für die Nacht ausreichend Abstand zum Steg haben. In der Nacht nimmt der Wind immer mehr zu und eine Gewitterfront zieht durch. Es ist 03.00 Uhr, als plötzlich unsere Steghalterung für die Bugleinen bricht und wir nur noch am „seidenen“ Faden am Bug fest sind. Der Wind kommt zum Glück fast direkt von hinten, so das nur die Reste der Holzbefestigung mit unseren Leinen vor uns im Wasser schwimmen. Ich habe dieses Geräusch gehört und war sofort an Deck. Die Crew wurde geweckt, ich bin ins Wasser gestiegen und zum Steg geschwommen und wir haben die Reste der Holzbefestigung geborgen, unsere Leinen klariert und neu gesetzt. Nachdem ich an Bord war, haben wir alles noch einmal kontrolliert und sind wieder in die Koje gegangen. Irgendwann war die Front durch, es wurde ruhig und als wir am Morgen gegen 08.00 Uhr wach wurden, war es windstill und ruhig auf dem Wasser…

29.07.2020      Enklinge nach Kastelhom      41,5 sm

Etwas müde wird das Frühstück vorbereitet, doch der gute Kaffee vertreibt die Restmüdigkeit der vergangenen Nacht. An Bord ist alles o.k. und der Hafenmeister meint später: „zum Glück ist Euch nichts passiert, alles andere ist nebensächlich“.

Gegen 10.00 Uhr machen wir unseren obligatorischen Fahrradausflug nach Hermas, der alten bäuerlichen Siedlung mit vielen Einblicken in das Leben auf dieser Inselwelt im vergangenen Jahrhundert.

Um 11.30 Uhr legen wir ab. Der Wind soll auf Südwest bis West drehen. Wir haben beschlossen, Segeln nach dem Wind und mal schauen, wo wir ankommen. Wir setzen die Segel und kreuzen auf gegen Westen.

Ein längeres Kartenstudium findet einen Weg durch die Schärenwelt, welcher fast komplett absegelbar ist bei unserem westlichen Wind und so beschließen wir, nach Bommarsund oder Kastelholm zu segeln. Im Laufe des Tages nimmt der Wind erneut zu. Über Funk kommen wieder Galewarnings. So fällt die Entscheidung, nach Kastelholm zu segeln, da in dieser Marina mehr Windschutz vorhanden ist. Eine Seemeile vor Kastelholm bergen wir die Segel und fahren langsam durch den schmalen und flachen Fjord bis zur Marina. Der Hafenmeister empfängt uns am Steg und weist uns einen super Liegeplatz zu.

Es ist 20.00 Uhr, als alle Leinen fest sind. Es windet böig, die Sonne scheint zwischen vielen Wolken hindurch und am Horizont sieht der Himmel ähnlich wie gestern Abend aus.

Nach dem Abendessen gibt es noch einige Schritte an Land und dann fordert auch die Müdigkeit nach einem langen und vielschichtigen Tag ihren Tribut…

30.07.2020      Kastelholm Hafentag

Der Wetterbericht sagt wenig bis gar keinen Wind voraus. So entscheiden wir uns für einen Hafentag, zumal es in Kastelholm einiges zu besichtigen gibt.

Der Vormittag gehört der Festung Kastelholm, welche in der Geschichte der Inseln seit 1388 immer wieder eine entscheidende Rolle gespielt hat. Heute kann die Festung besichtigt werden und dazu natürlich auch das Freilichtmuseum Jan Karls Gården, wo die Lebensgewohnheiten auf den Ålands im 19.Jahrhundert anschaulich präsentiert werden.

Nachmittags sind wir mit dem Fahrrad in das benachbarte Bommarsund gefahren und haben uns die Reste der Festung Bommarsund angeschaut, welche 1829 durch russische Truppen als westlicher Außenposten begonnen wurde zu erbauen. 1854 verbündeten sich die Franzosen mit den Engländern im Krimkrieg und griffen die Festung Bommarsund an. Nach ihrem Sieg wurde die Festung fast komplett durch die Alliierten zerstört und spielt im Zuge des Pariser Friedens von 1856 eine wichtige Rolle, da hier erstmals die Demilitarisierung der Ålands festgeschrieben wurde, welche bis heute Gültigkeit hat…

Wir haben eine sehr geschichtsträchtigen Hafentag hinter uns, der sich aber auch gelohnt hat. Soll keiner sagen, Segeln bildet nicht…

31.07.2020      Kastelholm nach Mariehamn            26,0 sm

Ein kleines Tief ist durchgezogen und steht ursächlich für den heutigen nördlichen Wind. Diese Windrichtung ist genau das Richtige für unseren Kurs nach Mariehamn. Um 09.00 Uhr verabschieden wir uns von Kastelholm und legen ab.

Nach dem Aufklaren an Deck wird die Genua gesetzt und wir sind wieder unterwegs. Um 11.00 Uhr wollen wir vor dem Lemströmskanal sein, um die stündlichen Brückenöffnung mitzunehmen. Der Wind ist böig und bringt uns gut voran.

Wir können bis kurz vor die Kanaleinfahrt segeln und sind zehn Minuten vor der Zeit dort. Die Brücke öffnet pünktlich. Wir passieren mit zwei anderen Yachten den Kanal und die Brücke.

Anschließend wird wieder die Genua gesetzt. Mariehamn kommt in Sicht und wir segeln Ostufer der Halbinsel südwärts. Als wir die Südspitze erreicht haben, können wir anluven und noch einige Meilen in das westliche Archipel hineinsegeln. Um 13.10 Uhr starten wir den Motor und bergen die Genua. Der Zeitpunkt ist genau richtig abgepasst, da wir jetzt das Spektakel die Fähren in aller Ruhe beobachten können. Es treffen sich an der schmalsten Stelle vor Mariehamn die beiden auslaufenden mit den beiden einlaufenden Fähren.

Da möchte man mit einem Sportboot nicht dazwischen sein. Wir genießen diesen Anblick und laufen danach in Mariehamn ein. Um 14.35 Uhr sind wir fest. Der letzte Anleger für diese Woche wird getrunken, klar Deck gemacht und eingecheckt und danach „gehört“ Mariehamn und die „Pommern“ der Crew…

Wieder ist eine Törnwoche zu Ende. Abends werden wir gemütlich in der Hauptstadt der Ålands essen gehen und vielleicht nach dem Plaudern über die Highlights dieser abwechslungsreichen Woche auch Pläne für die Zukunft schmieden…

01.08.2020      Mariehamn Hafentag

Heute stehen die Verabschiedung der Crew und das Klarschiff machen für die kommenden Etappen auf der Tagesordnung.

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