27.06.2020 Nynäshamn Hafentag
Heute gehört der Tag der Yacht. Ich nutze die Zeit neben dem Reinschiff und der Vorbereitung der Yacht auf die neue Crew für einen gründlichen Check. Alles ist o.k. Die Waschmaschine ist ebenfalls gebucht und so kommt die Wäsche der vergangenen Tage auch zu ihrem Recht.
Das Ganze findet bei hochsommerlichen Temperaturen statt und wird damit zu einer Herausforderung. Unter Deck ist bei entsprechendem Durchzug noch der beste Aufenthalts- und Arbeitsort. Am Abend sind wir komplett. Nach der Begrüßung und einem kurzen Check-in gehen wir in den Ort, um ein gutes Abendessen zu genießen…
28.06.2020 Nynäshamn nach Trosa 25,0 sm
Das erste gemeinsame Frühstück findet heute unter Deck statt, da die Butter im Cockpit sich wahrscheinlich schon verflüssigt hätte. Anschließend folgt die Einweisung in die Yacht und die Sicherheit an Bord. Der Check des Kühlschranks hat noch einige Fehlmengen aufgewiesen, so das als nächsten der Sonntag vormittägliche Besuch des Supermarktes folgt. Nachdem auch dieser Tagesordnungspunkt abgearbeitet war, legen wir ab. Es ist 10.45 Uhr.
Zunächst steuern wir die Tankstelle an und füllen den Dieselbestand auf. Dann gehen wir wieder auf Südkurs. Wir wollen nach Trosa und von dort aus weiter über die Mälaren nach Stockholm. Dort kommt am Mittwoch noch ein weiteres Crewmitglied an Bord.
Gleich hinter Nynäshamn setzen wir die Segel. Das Motorgeräusch verstummt und wir sind unterwegs. Der Wind weht mit zwei Windstärken, ausreichend für unseren Vortrieb.
Wir passieren die Inselwelt um Öja mit dem berühmten Leuchtfeuer Landsort und steuern weiter nordwestwärts nach Trosa. Erst zwei Meilen vor Trosa bergen wir die Segel und fahren langsam in die spannende Einfahrt. Die Tiefenangaben zum Hafen schwanken zwischen 1,8 m, 2.2 m und in einem Buch ist sogar 3,5 m zu lesen.
Wir haben keine Tiefenprobleme beim Einlaufen und finden ein guten Bojenliegeplatz. Die Tiefe passt mit 2,2 m ganz gut…
Es ist 17.45 Uhr. Wir wollen einchecken beim Hafenmeister, werden jedoch auf morgen früh vertröstet.
Nach einem leckeren Abendessen an Bord nutzen wir den Abend noch, um den vielgepriesenen Ort zu entdecken. Und wir werden nicht enttäuscht, Trosa gefällt uns…
29.06.2020 Trosa nach Södertälje 26,0 sm
Heute ist Montag und Montag schläft man aus, denn die Woche fängt erst Dienstag an, so auch bei uns an Bord. Frühstück gibt es um 09.00 Uhr, dann klaren wir auf und der Skipper geht shoppen. Ich bin immer noch auf der Suche nach einer vernünftigen Bugleiter für die Schären und werde hier fündig. Gibt nur ein Problem bei der Bezahlung, das Internet funktioniert nicht und damit fällt die traditionelle Kartenzahlung heute aus – und dass in Schweden… Der Verkäufer gibt mir die Wegbeschreibung zum Bankomat und somit kann ich dann via Barcash das Thema lösen. Mit der neuen Bugleiter an Bord, sind wir jetzt endgültig Schärenklar und machen uns bereit zum Ablegen.
Es ist 12.00 Uhr, als wir das gastfreundliche Trosa verlassen. Zunächst fahren wir wieder langsam die schmale und flache Ausfahrt hinaus, dann wird die Genua gesetzt.
Es wird eine flotte Raumschotfahrt, da der Wind kontinuierlich im Tagesverlauf zunimmt.
Erst vor der Eisenbahnbrücke von Södertälje bergen wir die Genua und fahren den Rest mit der Kraft des Diesels.
Ein Liegeplatz ist schnell gefunden, der Hafenmaster auch und das Restaurant hat mitteleuropäische Preise, somit fällt die Entscheidung nicht schwer, festmachen, Hafengeld bezahlen und im Restaurant den Tag ausklingen lassen…
30.06.2020 Södertälje nach Rastaholm 9,0 sm
Die Aussichten des heutigen Tages sind nicht vielversprechend. Es gibt eine Windwarnung und ab Mittag viel Regen. Die Natur braucht das auf jeden Fall. Für uns sieht das ein wenig anders aus. Unser Plan, auf Tucholskys Spuren zu wandeln und nach Schloss Gripsholm zu segeln, wird aufgegeben, da der Wind in Mariefred keinen ruhigen Liegeplatz in Aussicht stellt.
Wir frühstücken und bereiten uns anschließend auf die Schleuse vor.
Um 09.15 Uhr legen wir ab. Um 09.30 Uhr öffnet sich das Schleusentor und wir sind mit zwei weiteren Yachten drin.
Es geht ca. 0,5 m aufwärts und schon geht es weiter. Gleich hinter der Schleuse kommt die Mälarbron – Durchfahrtshöhe 15,00 m. Im Handbuch steht die nächste Brückenöffnung zu 11.00 Uhr. Über Funk lasse ich mir die 11.00 Uhr-Öffnung noch einmal bestätigen und wir legen wieder an. Wenn ich vorher einen Blick in das Handbuch geworfen hätte, wäre auch eine Schleusung später möglich gewesen. So können wir jedoch noch einmal das An- und Ablegen üben…
Um 10.50 Uhr legen wir ab. Die Brücke öffnet pünktlich, wir passieren die Brücke und gehen weiter im Kanal nordwärts. In Höhe des Leuchtfeuers Viksberg setzen wir die Genua und segeln. Inzwischen haben wir uns entschlossen, nach Rastaholm zu segeln und zu schauen, ob wir dort das unbeständige Wetter abwarten können.
Der Naturhafen liegt gut geschützt, wir finden ohne Probleme einen freien Platz und entscheiden uns, hier zu bleiben. Der Hafenmeister hilft uns beim Anlegen, das Thema Hafengebühr wird gleich online auf dem Steg geklärt und der Wind bläst auf der anderen Uferseite in den Wipfeln der Bäume…
Es ist 13.00 Uhr und es bleibt viel Zeit, Rastaholm zu erkunden und den Tag zu genießen…
01.07.2020 Rastaholm nach Stockholm 18,5 sm
Das unbeständige Wetter ist die ganze Nacht geblieben und so gab es immer wieder einmal einen kurzen Schauer und danach wieder Ruhe. Der Himmel am Morgen verspricht noch keine Wetterbesserung und das Barometer ist weiterhin auf kleine Talfahrt.
Wir frühstücken und legen um 09.10 Uhr ab. Unser Kurs führt uns ostwärts, so, dass wir mit der Genua gut unterwegs sind. Gegen Mittag erreichen wir das Stockholmer Zentrum.
Das erste Hindernis auf unserem Weg ist die Liljeholmsbron mit 14,7 m Durchfahrtshöhe, eine Klappbrücke, vor der wir nicht einmal 5 Minuten warten müssen. Gleich dahinter auf der Steuerbordseite hatten wir am Vortag Dank Google einen Supermarkt ausgemacht und legen an.
100 m zu Fuß und schon sind wir im Kaufrausch für die kommenden Tage. Nachdem wir uns für drei Tage eingedeckt haben, legen wir wieder ab.
Vor uns liegt jetzt die Hammerbyschleuse mit der Skansbron (11,4 m Durchfahrtshöhe). Auch hier sind es keine 5 Minuten Wartezeit und wir sind drinnen. Dort erwartet uns ein netter Schleusenwart und hält uns in niederländischer Manier an einer langen Stange ein Kartenlesegerät an Deck – Schleusengebühr 250,- SEK. Das ist Preis für die ganze Passage über die Mälaren mit seinen Schleusen und Hubbrücken. Karte auflegen, Beleg entnehmen und weiter geht die Fahrt durch die Innenstadt von Stockholm. Als letztes erwartet uns die Danviksbron (11,8 m Durchfahrtshöhe). Als wir die Brücke in Sicht haben, ist die Ampel bereits auf Grün und wir können passieren. Vor uns liegt jetzt Djurgården, die bekannte Insel mit dem schönen Park, sowie dem Wasa-Museum, dem Gröna Lunds Tivoli und vielen Highlights mehr. Dort fahren wir in den Navishamn und finden einen ruhigen Liegeplatz im geschützten Bereich zwischen den Stegen.
Es ist 14.50 Uhr, als wir fest sind. Eine Stunde später ist unsere Crew komplett. Es folgt noch einmal eine kleine Einweisung in die Yacht und die Gepflogenheit an Bord, im Hafen und in der schwedischen Öffentlichkeit. Am Abend gehen wir zum Wasa-Hamn und schauen uns die andere Marina an, bevor wir mit der Fähre in die Altstadt übersetzen und uns in das Stockholmer Nachtleben stürzen wollen…
02.07.2020 Stockholm nach Notholmen (Tyresö Slott) 28,0 sm
Es war eine ruhige Nacht. Wir frühstücken um 08.30 Uhr und besprechen nach dem Klar Schiff die kommenden Tage in dem abwechslungsreichen Seegebiet. Nach dem Wettercheck entscheiden wir uns zunächst für einen südlichen Kurs.
Um 10.30 Uhr legen wir ab. Es folgt eine kurze Sightseeingtour per Boot entlang der Stockholmer Altstadt, danach setzen wir die Genua und gehen auf Kurs. Am Leuchtfeuer Kungshamn bergen wir die Genua und fahren in die schmale Durchfahrt des Skurusundet. Erneut schauen wir uns schwedisches Wohnen am Wasser an und motoren durch eine bezaubernde Landschaft. Es wird noch besser, die enge Durchfahrt des Baggensstäket fordert alle Aufmerksamkeit und hält nebenbei viele Fotomotive bereit.
Um 13.45 Uhr kommen wir in Baggensfjärden, wo wir wieder segeln können. Natürlich kommt der Wind von vorn und wir gehen auf die Kreuz.
Das passt eine Weile ganz gut, dann wird es wieder so eng, dass ein Kreuzen nicht in Frage kommt. Segel weg, Motor an und weiter. Gegen 16.00 Uhr laufen wir Vissvassfjärden und können wieder segeln. Unser Kurs ist jetzt Nordwest.
Erst vor der Enge vom Luraström bergen wir die Segel und motoren den Rest bis nach Notholmen. Der Steg ist mit zwei Yachten belegt.
Damit bleibt ausreichend Platz für uns. Fest an der Heckboje und mit dem Bug am Steg liegen wir geschützt und freuen uns auf einen entspannten und ruhigen Abend…
03.07.2020 Notholmen nach Vaxholm 40,0 sm
Der Tag beginnt mit einem Bade im Meer. Kurz nach 08.00 Uhr sind alle bereit zum Frühstück. Danach checken wir das Wetter und schauen noch einmal auf die Karte. Wir wollen viel segeln und entscheiden uns für einen nordöstlich Kurs Richtung Möja, wollen jedoch vorher wieder in die inneren Schären und in Grinda übernachten. Der Wind soll zum Nachmittag zunehmen, es gibt bereits eine Windwarnung und das Wetter soll insgesamt umschlagen. Regen ist angesagt für kommenden Tage.
Um 09.40 Uhr legen wir ab. Noch einmal blicken wir zurück nach Tyresö Slott. Zweieinhalb Seemeilen später setzen wir die Genua und gehen auf Kurs.
Wir sind gut unterwegs und sind gegen 15.45 Uhr vor Grinda. Die Genua wird eingerollt und wir laufen den kleinen Anleger an. Es sind bereits einige Boote hier und da Schwell ist, die guten Liegeplätze bereits belegt sind und der Wind auflandig, entscheiden wir uns, weiter zu fahren.
Um 17.30 Uhr passieren wir die Festung Vaxholm und sind kurze Zeit später in der Marina fest.
Es herrscht lebhafter Betrieb an Land und im Hafen, das stört uns jedoch nicht. Der Hafenmeister freut sich über die deutschen Gäste und heißt uns willkommen…
04.07.2020 Vaxholm nach Kyrkogårdsön 14,5 sm
Der Regen ist da. Bereits in der Nacht fing er an, auf Deck die bekannten Trommelgeräusche zu erzeugen…
Trotzdem ist um 07.30 Uhr allgemeines Wecken angesagt. Gegen 08.00 Uhr frühstücken wir erneut. Anschließend geht es noch einmal in den Supermarkt. Inzwischen hat der Regen aufgehört. Wir entscheiden uns für die Weiterfahrt und besprechen verschiedene Option. Es ist 10.30 Uhr, als die Mooringleinen ins Wasser fallen. 3
Wir sind wieder unterwegs. Gleich hinter der Mole setzen wir die Genua und gehen auf nördlichen Kurs, vorbei an der imposanten Festung Vaxholm.
Ein letzter Blick zurück und auf den Himmel bringt die Hoffnung, dass das Gröbste an Regen überstanden ist.
Gegen 13.30 Uhr ist der Wind eingeschlafen und es nieselt vor sich hin. Wir starten unseren Diesel und fahren weiter. Unser erstes Ziel ist Kyrkogårdsön, eine der bekannten, vorgelagerten Verteidigungsinseln von Stockholm.
Der kleine Steg ist gut gefüllt, wir bemerken jedoch Ablegeaktivitäten bei mehreren Booten und entschließen uns zu warten. Natürlich wird unser Warten belohnt. Zunächst mit einem kräftigen Regenschauer vom Feinsten (keine Deckswäsche mehr notwendig und Ölzeug auch sauber…) und als sich der Regen verzogen hat, legen drei Yachten ab und wir bekommen einen Längsseitsliegeplatz am kleinen Steg. Besser geht es nicht.
Das Wetter scheint besser zu werden. Die Sonne lässt sich blicken und macht Hoffnung auf einen schönen restlichen Nachmittag. Wir nutzen die Zeit, die historisch geprägte Insel zu erkunden und natürlich auch für ein Bad im Meer. Und wir haben die Hafengebühr bezahlt, wir bleiben hier…
05.07.2020 Kyrkogårdsön nach Norrtälje 37,0 sm
Der Himmel hat sich bezogen und es ist frisch geworden. Das morgendliche Bad wird gegen eine warme Dusche getauscht. Traditionell ist um 08.00 Uhr der Tisch gedeckt. Bei einem guten Frühstück besprechen wir den Tag. Ab Mittag soll es regnen und die Windwarnungen sind auch nicht aufgehoben. Wir entscheiden uns für die Weiterfahrt, da wir innerhalb der Schären bleiben wollen und damit etwas geschützt sind.
Kurz vor 10.00 Uhr legen wir ab. Eigentlich sollte der Wind aus Südosten wehen, wir haben jedoch im Moment einen leichten Nordostwind.
So fahren wir bis Furusund unter Motor. Erst als wir aus den Inseln klarkommen, dreht der Wind auf unsere Wunschrichtung.
Die Segel werden gesetzt und wir sind wieder standesgemäß unterwegs. Gegen Mittag beginnt der angekündigte Regen, der Wind bleibt dabei segelbar. Der Regen entpuppt sich als ausgewachsener Dauerregen mit guten Intensität, so, dass wir zum Ende des Tages auch eine gute Segel- und Decksreinigung hinter uns gebracht haben. Kurz vor Norrtälje starten wir unsere Bordheizung, damit wir die Chance haben, unsere Segelsachen zu trocknen und uns durch zu wärmen.
Wir können bis in die Einfahrt des Norrtäljer Hafens segeln. Eine kleine Baustelle in der Hafeneinfahrt lässt uns kurz zögern, es wird wohl eine neue Fußgängerbrücke geben. Die Fundamente stehen bereits. Wir passieren die Baustelle unter Motor und legen an.
Es ist 16.50 Uhr als die Leinen fest sind. Kurze Zeit später klart es auf und der Regen ist abgezogen…
06.07.2020 Norrtälje Hafentag
Der gestrige Blick auf die Wetterkarte und die Vorhersagen haben uns zu der Entscheidung kommen lassen, wir machen einen Hafentag. Norrtälje ist dazu bestens geeignet.
Das Wetter der Nacht und des Morgens haben unsere Entscheidung bestätigt. Und das ändert sich auch im Tagesverlauf nicht…
Unter anderem nutzen wir den Tag als Waschtag, zum Vorräte auffüllen, zum Entdecken des Städtchens, als Bürotag des Skippers und natürlich zum Entspannen. Und Norrtälje hat eine Sauna, die ausnahmsweise geöffnet ist…
07.07.2020 Norrtälje nach Paradiesviken und Finnhamn 42,0 sm
Das Wetter verspricht Besserung und wir wollen noch etwas von der wunderschönen Schärenlandschaft kennenlernen. Gegen 09.30 Uhr legen wir ab. Ein letzter Blick auf das niedliche Städtchen und das Moderne Bauen im Hafen und wir sind unterwegs.
Gleich, nachdem Fender und Leine verstaut sind, ist die Genua ausgerollt. Wir segeln. Wir folgen dem Fahrwasser des Fjordes und müssen am Fjordeingang anluven, der unser Kurs nach Süden geht und wir südwestlichen Wind haben. Wir passieren Kappelskär und gehen auf die Kreuz. Erst kurz vor Furusund bergen wir die Segel und gehen unter Motor in den nächsten Sund Richtung Paradiesviken. Das letzte Stück können wir noch einmal segeln, bevor wir das Fahrwasser Richtung Paradiesviken verlassen. Die Traumbucht ist noch nicht überfüllt, jedoch sind die guten, windgeschützten Plätze schon gut belegt. Wir suchen uns ein Platz auf der Nordseite, der bei Westwind halbwegs geschützt ist und machen fest. Der Anleger wird zelebriert, der Landeinfall folgt und das Abendessen wird genossen.
Inzwischen haben wir noch einmal eine Schauerfront und stellen fest, dass der Wind auf Südwest gedreht hat. Damit ist unser Liegeplatz nicht mehr ganz so schön und sicher, so dass wir uns um 21.30 Uhr entschließen, noch einmal abzulegen. Wir verlassen die lauschige Bucht und gehen auf Ostkurs. Eineinhalb Seemeilen später sind wir wieder fest. In Finnhamn sind wir die Einzigen in der Bucht und haben einen Liegeplatz im Schutz der Felsen und des Waldes vor dem Wind.
Es ist 22.00 Uhr, der Sonnenuntergang hat viele romantische Züge und wir genießen das Ambiente, als einzigste Yacht an diesem schönen Platz verweilen zu dürfen…
08.07.2020 Finnhamn nach Sandhamn 21,0 sm
Nach einer wunderbar ruhigen Nacht weckt uns am Morgen die Sonne. Ein kurzes Bad im Meer macht uns munter. Das Frühstück gibt es im Cockpit, danach werden schnell einige Fotos gemacht.
Dass mit der Sonne hält leider nicht vor. Wir sind direkt im Centrum eines kleinen Tiefdruckgebietes und haben südlich von uns schon die dunklen Vorboten für den weiteren Tagesverlauf. Um 10.20 Uhr legen wir ab. Nachdem wir in das Fahrwasser eingefahren sind, weht ein frischer und kühler Wind genau aus der Richtung, in die wir wollen. So motoren wir zunächst in Richtung Süden. Als das Fahrwasser breiter wird, setzen wir die Segel und gehen erneut auf die Kreuz. Es wird wieder ein schöner Segelschlag bis kurz vor Sandhamn. Der Regen hat bis jetzt auf sich warten lassen. Das war es dann aber auch. Mit der schönen Gleichmäßigkeit eines leichten Dauerregens werden wir die nächsten Stunden verwöhnt.
Wir passieren Sandhamn und laufen in den gegenüberliegenden Hafen Lökholmen ein. Hier ist es deutlich preiswerter als in Sandhamn, der Service passt auch und die Fähre fährt jede Stunde nach Sandhamn hinüber – gratis…
Um 14.40 Uhr sind wir fest. Wieder geschützt am Felsen mit kleinem Laufsteg und Muringleinen. Diesmal sind wir nicht alleine. Der Anleger schmeckt. Der Regen wird irgendwann aufhören und die Fähre nach Sandhamn wird uns sicherlich auch zurückbringen…
09.07.2020 Sandhamn nach Fejan 39,0 sm
Der Regen hatte sich gestern schnell verzogen, so, dass wir den Nachmittag noch in Sandhamn genießen konnten sowie unsere Vorräte ergänzten. Den Abend haben wir an Bord und auf Lökholmen verbracht…
Der Morgen weckt uns erneut mit Sonnenschein. Einige kleine Cumuluswölkchen am Himmel versprechen einen weiteren schönen Tag. Wir legen um 09.40 Uhr ab und sind kurze Zeit später noch einmal in Sandhamn fest. Wir haben doch noch einiges vergessen im Supermarkt…
Um 10.20 Uhr sind wir wieder unterwegs.
Der Wind kommt aus West mit 2 – 3 Windstärken. Die ersten vier Seemeilen motoren wir noch, dann werden Großsegel und Genua gesetzt und wir gehen auf Nordkurs. Mit uns sind eine ganze Reihe weitere Segler und Motorbootfahrer unterwegs. Als wir die Insel Möja passieren, haben wir im Fahrwasser fast das Gefühl der Rushhour.
Unterwegs kommt die Versorgung natürlich auch nicht zu kurz und so gibt es einen kleinen Mittagssnack.
Später in den Außenschären lichtet sich der Bootsverkehr ein wenig. Der Wind scheint einzuschlafen und als wir die Inselgruppe Rödlöga passiert, kommt der Wind plötzlich aus Nordost. Ein kleines lokales Tief, welches sich im Laufe des Tages gebildet hatte, steht ursächlich für den Winddreher. Aus Raumschot wird Hoch-am-Wind-Kurs und wir segeln weiter. In der Ferne haben sich inzwischen einige Regenwolken entwickelt und regnen vereinzelt ab. Wir werden jedoch noch verschont davon.
Um 17.20 Uhr bergen wir die Segel und sind kurze Zeit später in Fejan fest. Der Hafen macht einen guten Eindruck und uns gefällt es hier. Sogar eine Sauna ist in Betrieb und die werden wir uns wohl nicht entgehen lassen…
10.07.2020 Fejan nach Mariehamn 34,0 sm
Erneut ist es die Sonne, welche uns am Morgen weckt. Wir frühstücken traditionell um 08.00 Uhr und sind gegen 09.00 Uhr klar zum Ablegen. Es folgt noch einmal der Blick auf das Wetter und die Reisebeschränkungen für Finnland.
Um 09.10 Uhr legen wir ab. Zunächst motoren wir eine Seemeile aus dem Fjord hinaus und setzen anschließend Groß und Genua – Kurs Ost entlang des Hauptfahrwassers Richtung Mariehamn. Nach der Passage des Leuchtfeuers Remmargrund passieren uns noch zwei Fähren Richtung Finnland und dann ist die Entscheidung gefallen – wir setzen unseren Gennaker, um bei dem leichten Halbwindkurs gut über die Ålandsee zu kommen.
Erst kurz vor Kobbaklintar bergen wir den Gennaker und fahren mit Großsegel und Genua in das Hauptfahrwasser der Ansteuerung Mariehamn ein.
Per Handy habe ich inzwischen über App unseres Außenministeriums – Sicher Reisen – die Nachricht erhalten, das Finnland zum 13.07.2020 die Einreisebeschränkungen sowie die Quarantäneregeln aufhebt. Damit steht unserem Segelabschnitt für die kommenden Wochen eigentlich nichts mehr im Wege…
Die letzte halbe Stunde machen wir mit Motor, da wir mit dem Vorwindkurs nicht mehr so richtig vorankommen. Mariehamn kommt in Sicht, die Silhouette der Viermastbark Pommern erstrahlt im Sonnenlicht und wir finden schnell einen angenehmen Liegeplatz in der ASS-Marina.
Wir sind nicht die einzige deutsche Yacht hier. Der Anleger ist wohl verdient, die Hafengebühr wird entrichtet und jetzt steht der Entdeckung von Mariehamn nichts mehr im Wege…