25.09.2022 Ystad Hafentag
Sonnenschein am Morgen und fast windstill, so begrüßt uns dieser Tag. Heute ist wieder und diesmal der letzte Crewwechsel auf unserer Segelreise. Wir frühstücken gemeinsam, Danach heißt es für einen Teil der Crew Abschied nehmen, während die andere Hälfte der Crew auf Erkundungstour in Ystad unterwegs sein wird.
Für den Skipper folgt das obligatorische Reinschiff und Vorbereiten der Yacht für die nächste Etappe.
Am späten Nachmittag sind wir wieder komplett. Nach dem Kennenlernen erfolgt eine erste Einweisung und danach schließen wir diesen Tag mit einem guten Abendessen in Ystad ab…
26.09. und 27.09.2022 Ystad Hafentage
Das Tief THORVI hat uns fest im Griff.
Mit südlichen Winden um 22-27 Knoten und den dazugehörigen Böen bis 35 Knoten ist unser Liegeplatz an der schwedischen Südküste zwar sicher, jedoch eine Weiterfahrt ist nicht unbedingt empfehlenswert.
Die Yachten bleiben im Hafen, auf dem AIS-Plotter scheint das Seegebiet außen einigen Frachtern wie leergefegt. Hinzu kommt der Regen, welcher immer wieder mit teils kräftigen Schauern niedergeht.
Zum Abend hin soll das Ganze abnehmen. Wir haben uns entschieden, am Mittwoch in aller Frühe weiter zu fahren, da dann die Bedingungen bedeutend besser sein sollen…
28.09.2022 Ystad nach Rødvig 52,5 sm
Um 05.00 Uhr klingelt der Wecker. Tief THORVI steht mit seinem Kern fast über uns, so das heute moderate Verhältnisse zu erwarten sind. Der erste Schritt an Deck geht auf ein nasses Deck und öffnet den Blick auf ein fast windstilles Hafenbecken.
Wir frühstücken, checken das Wetter und klaren auf.
Um 06.50 Uhr legen wir ab.
Zunächst motoren wir Richtung Westen und steuern das Leuchtfeuer Kullagrund an der Südspitze Schwedens an. Der Wind dreht auf Nordwest.
Wir setzen die Segel und gehen wieder auf Kurs. 13 Seemeilen später starten wir erneut den Motor, der Wind schwächelt und wir kommen nur langsam voran. Später dreht er auch wieder auf West zurück, so, dass wir mit Motor bis nach Rødvig durchfahren.
Um 17.00 Uhr sind wir fest, der Anleger schmeckt, der Regen hat uns bis jetzt verschont und wir bereiten das Abendessen vor. Dazu zählt auch ein kurzer Gang in den Supermarkt, um noch einiges an Vorräten zu ergänzen. Dunkle Wolken ziehen inzwischen auf. Laut Wetterdienste soll es später erneut regnen. Bei uns ist jedoch alles klar an Bord, so, dass wir dem heutigen Abend entspannt entgegensehen…
29.09.2022 Rødvig nach Klintholm 29,0 sm
Der Wind erneut zugenommen, Südost ist die aktuelle Richtung. Dazu kommen ein wolkenverhangener, dunkler Himmel und immer wieder ein Regenschauer. Im Lauf des Tages soll sich das zumindest betreffs des Regens ändern.
Wir stehen auf, erledigen unsere Morgenroutine und sind um 09.00 klar zum Ablegen.
Um 09.10 Uhr sind wir unterwegs. Gleich hinter der Mole setzen wir die gereffte Genua und gehen auf Kurs.
Es wird ein schnelle Rauschefahrt durch eine kabbelige See bis vor die Steilküste von Mön.
Der Anblick dieser wunderschönen Steilküste verzaubert immer wieder. Nachdem wir Mön passiert haben, segeln wir noch einige Meilen Richtung Süden, bevor wir eine Wende fahren und Klintholm vorausnehmen. Inzwischen haben wir ausgerefft. Der Seegang hat noch einmal etwas zugelegt, der Wind dagegen nicht und stampfen zeitweise wir durch die spannenden Wellen. Um 14.25 Uhr bergen wir die Genua vor Klintholm. Langsam, mit achterlicher See fahren wir in die Einfahrt, welche jetzt an Backbord auch den neuen Wellenbrecher hat. Wir bereiten uns auf das Anlegemanöver vor und gehen längsseits an den Steg.
Im Hafen finden bereits einige Umbauarbeiten statt und die ersten Stege werden saniert. Wir haben aber keine Platzsorgen zu dieser Jahreszeit…
Nach dem Anleger wollten wir noch einmal in dem kleinen Supermarkt, den es jedoch in dieser Form nicht mehr gibt. Als Ersatzlösung gibt es einen ganz lütten MINI Bruggsen, der dementsprechend auch nur ein kleines Angebot hat. Für unsere Ansprüche werden wir hier fündig und sind dankbar, dass es überhaupt einen kleinen Einkaufsmarkt hier gibt…
Die Sonne hat sich etwas durchgesetzt und so steht dem heutigen Abend eigentlich nichts mehr im Wege…
30.09.2022 Klintholm nach Kloster 39,0 sm
Der Wind hat über Nacht noch einmal ein wenig aufgefrischt und wird erst am Vormittag etwas weniger werden. Wir frühstücken um 08.00 Uhr und bereiten uns auf das Ablegen vor.
Um 09.10 Uhr ist es soweit, wir dampfen in die Vorspring ein und kommen gut weg vom Steg. Wir bleiben im geschützten Hafen, bis alles an Deck aufgeklart ist und laufen danach aus. Zunächst stampfen wir etwas gegen die Dünung in der Einfahrt, können aber gleich dahinter abfallen und die Genua setzen.
Wir kommen mit unserem Kurs frei von der Küste und setzen etwas später das gereffte Großsegel dazu.
Die Sonne hat inzwischen die Hoheit am Himmel übernommen und begleitet uns bis zum Nachmittag. Wir nutzen die Zeit ein wenig, um mit traditionellen Methoden über unseren Standort nachzudenken.
Es bleibt die ganze Überfahrt ein Hoch-Am-Wind-Kurs bis zu den Tonnen 1 und 2 des Hiddenseefahrwassers.
Am 13.06.2022 bin ich hier zur Ostseereise 2022 ausgelaufen und habe Kurs Ystad angelegt. 15 Wochen später sind wir zurück von unserem Törn und schließen den Kreis dieser Segelreise.
Wir bergen die Segel und motoren bis nach Kloster.
Ein Liegeplatz ist kein Problem, wir mach auf der Seite der Fahrgastschifffahrt um 16.30 Uhr fest und genießen unseren Anleger. Anschließend gibt es eine erste Langerkundung auf Hiddensee…
01.10.2022 Kloster nach Breege 12,5 sm
Heute ist der letzte Tag unserer Skandinavienreise 2022. Wir werden nach Breege segeln und dort am Abend bei einem gemütlichen Essen die diesjährige Segelreise abschließen.
Um 08.00 Uhr frühstücken wir mit frischen Brötchen aus dem Dorfladen in Kloster. Noch scheint die Sonne und ein Teil der Crew nutzt diesen Umstand für eine kurze Wanderung zum Leuchtturm Dornbusch. Zum Mittag bezieht sich der Himmel. Der Wind weht inzwischen recht frisch aus Süd.
Um 11.30 Uhr legen wir ab. Noch ist das Wetter auf unserer Seite.
Nach 2,5 sm setzen wir die Genua und segeln bis auf den Breeger Bodden.
Dort bergen wir die Genua, mittlerweile im Regen und fahren zu unserem Liegeplatz an der Tankstelle. Die Ostseereise ist zu Ende. Es ist 14.00 Uhr als wir fest sind.
Wie immer möchte ich mich an dieser Stelle bei meinen Mitseglern bedanken, ohne die eine solche Reise schwer möglich sein würde. Gemeinsam haben wir insgesamt 2.264 sm auf unserem Baltischen Meer, vor allem an der schwedischen Küste absolviert. Davon sind wir 1441 sm gesegelt (63,6 %). Wir haben keine Nachtfahrt gemacht, dafür jedoch insgesamt 85 Häfen besucht und 30 Hafentage eingelegt.
Unsere längste Etappe war gleich zu Törnbeginn von Breege nach Ystad mit insgesamt 69 sm, davon sind wir 57 sm gesegelt. Unsere kürzeste Etappe war das Verholen unserer Yacht von Stockholm nach Gustavsberg, leider nur unter Motor, mit 11 sm. Unsere beste Segeletappe hatten wir von Landsort nach Lauterhorn auf Farö, von den zurückgelegte 64,5 sm sind wir 64 sm gesegelt.
Insgesamt vier Gastlandflagge wehen am 01.10.2022 auf dem Weg nach Breege unter unserer Steuerbordsaling, Dänemark, Gotland, Schweden und Åland.
Nach dem Törn ist vor dem Törn. So gibt es natürlich auch schon Gedanken für unsere Segelreise 2023, welche uns wieder einmal nach Norwegen führen wird. Dazu aber in wenige Wochen mehr.
Bis dahin alles Gute und vielen Dank an meine Leser. Ich wünsche einen schönen Saisonschluss und freue mich auf jedes Feedback, Eure Anrufe und wie heißt es so schön:
Wir sehen uns – auf den Meeren….