22.06.2024 Brønnøysund Hafentag
Heute ist Crewwechsel angesagt, in unserem Falle wird die bestehende Crew etwas verstärkt. Für den Skipper bedeutet das wie gewohnt wieder Klar Schiff machen und die Yacht für den kommenden Reiseabschnitt vorzubereiten.
Und das alles geschieht unter dem hellen Licht einer sommerlich strahlenden Sonne. Der Sommer ist eingekehrt. Hier im Hafen ist das sofort spürbar und ein lebhaftes Treiben begleitet diesen schönen Tag.
Am Nachmittag ist die Crew komplettiert. Die Anreise hat problemlos funktioniert. Einchecken und eine erste kurze Einweisung folgen, dann genießen wir zunächst einmal einen Nachmittagskaffee mit entsprechenden Süßteilchen…
Da der Supermarkt direkt vor der Tür liegt, rüsten wir uns schon einmal für die kommenden tage mit der Grundausstattung aus. Der Rest des Tages wird dem sonnigen Wetter angepasst und klingt entspannt aus, da wir die Sonne heute bis 00.37 Uhr im Angesicht haben…
23.06.2024 Brønnøysund nach Sandnessjøen 37,5 sm
Der heutige Morgen beginnt bereits wie gewohnt mit einem wolkenverhangenen Himmel.
Das nächste Tiefdruckgebiet tangiert uns ein wenig und sorgt für regnerische Verhältnisse mit zunehmenden Winden. Wir wollen die Gunst der Stunde jedoch nutzen und Meilen Richtung Nord gutmachen, denn das Tief bringt auch südliche Winde mit.
Um 10.10 Uhr legen wir ab. Zuvor haben wir uns mit der Flottillenyacht über den heutigen Tag abgestimmt. Wir fahren zunächst zur Tankstelle und bunkern Diesel nach.
Um 10.30 Uhr verlassen wir Brønnøysund Richtung Norden. Kurze Zeit später machen wir eine kurzen Angelstop für unser Abendessen, da später bei dem zunehmenden Wind nicht mehr so richtig geangelt werden kann. Wir werden schnell fündig und haben für jedes Crewmitglied einen Fisch an Bord. Wir setzen die Genua und gehen auf Vorwindkurs. Der Strom ist auf unserer Seite und sorgt für ein zügiges Vorankommen. Zum Nachmittag kommt der erwartete zunehmende Wind und wir machen mit gereffter Genua sieben bis acht Knoten über Grund.
Vor uns erscheint das Bergmassiv der Sieben Schwestern. Leider ist durch die tiefhängenden Wolken nicht soviel davon zu erkennen.
Um 16.39 Uhr passieren wir den 66. Breitengrad. Jetzt sind wir nicht mehr weit vom Sommersonnenwendekreis…
Der Wind hat inzwischen sechs Beaufort erreicht und sorgt für flottes Vorankommen. Wir bergen kurze Zeit später die Genau und laufen in den Hafen ein.
Der Gasthafen ist bereits gut gefüllt, doch dank des Hafenwartes finden wir schnell einen der wenig verbliebenen Längsseitsliegeplätze und legen an. Um 17.25 Uhr verstummt unser Motor. Wir sind fest und bereiten unsern Anleger vor, der heute von allen gut verdient wurde…
Unsere Flottillenyacht ist ebenfalls bereits da und hat einen sicheren Liegeplatz gefunden.
Für heute Abend gibt es eine Windwarnung aus Süd bis sieben Windstärken, die jedoch für morgen früh beendet werden soll…
24.06.2024 Sandnessjøen nach Tonnes 31,5 sm
Der Vorteil der Großwetterlage (Tiefdruckgebiete, welche sich die Hand geben und entlang der norwegischen Küste nach Nordosten wandern) liegt darin begründet, dass wir eine konstante Süd- bis Südwestwindlage haben und jeden Tag segeln können. Das dabei die Luftfeuchtigkeit etwa höher ist, nehmen wir in Kauf.
Wir checken sicherheitshalber noch einmal das Wetter und die aktuelle Warnlage und entschieden uns für die Weiterfahrt – Kurs Nordost…
Ich bespreche das kurz noch mit unserer Flottillenyacht. Um 10.40 Uhr legen wir ab.
Gleich nach dem Klar Deck machen setzen wir die Genua und auf sind auf Kurs in der traumhaften Fjordlandschaft.
Der Blick zurück lässt noch einmal das imposante Bilde der Gipfelkette Sieben Schwester ahnen.
Wie gewohnt, begegnet uns erneut ein Passagierschiff, welches auf der Hurtigroute unterwegs ist, diesmal die Havila Pollux mit Kurs Süd.
Inzwischen haben wir wieder die angesagten fünf bis sechs Windstärken aus Südwest. Nur mit der Genua und Unterstützung des Stromes sind wir erneut schnell unterwegs. Da unser Zielhafen auf der Südseite einer Halbinsel liegt, rufe ich zuvor bei Hafenwart an und erkundige mich nach der Lage und der Liegeplatzsituation. Beides passt, wir sind herzlich willkommen.
Gegen 16.15 Uhr bergen wir die Genua und laufen ein. Ein Liegeplatz ist schnell entdeckt und wir machen fest. Dann hole ich unsere Flottillenyacht rein. Auch für sie gibt es einen guten, geschützten Liegeplatz, da es heute wieder eine Windwarnung Sieben aus Südwest für die Nacht gibt.
Inzwischen sind wir auf 66°30,6´ Nord, nur noch drei Seemeilen südlich des Polarkreises.
Morgen werden wir den Polarkreis Richtung Norden passieren und haben ihn dann südlich von uns…
In unseren nautischen Unterlagen ist für unseren Standort kein Sonnenuntergang/-aufgang mehr verzeichnet. Nur die Wolken verhindern derzeit, dass wir das auch optisch wahrnehmen können.
25.06.2024 Tonnes nach Svartisen/Litlvika 29,0 sm
Der Südwest mit dem dazugehörigen Wetter ist uns erhalten geblieben.
Wir frühstücken, checken das Wetter und machen eine kurze Teambesprechung mit Crew und unserem Flottillenschiff. Die Entscheidung lautet, weiterfahren. Unser heutiges Tagesziel ist der Svartisengletscher, verbunden mit der Hoffnung, einen Aufstieg hinzukriegen. Unsere andere Yacht wird nach Halsa fahren. Wir treffen uns dann am 26.06. wieder in Stött.
Um 10.45 Uhr legen wir ab. Gleich hinter der letzten Schäre vor dem Hafen setzen wir die Genua und gehen auf Kurs.
Zwei Seemeilen später passieren wir die Insel Viking mit dem Polarkreismonument. Es dauert noch eine weitere halbe Stunde, bis wir den aktuellen Polarkreis um 11.43 Uhr passiert haben (66°33,7’N). Ab jetzt befindet sich der Polarkreis südlich von uns…
Der Wind hat inzwischen seine gewohnte Stärke wiedergefunden, Fünf bis Sechs mit Böen um Sieben. Mit der gerefften Genua und Stromunterstützung sind wir gut unterwegs zu unserem Reiseziel.
Wir können bis in den Hollandfjord segeln. Dort erst zwingen uns drehende und böige Wind, die Genua zu bergen und den Motor zu starten. Die letzten dreieinhalb Seemeilen motoren wir zum Anleger am Svartisengletscher.
Um 15.55 Uhr sind wir fest. Es liegt noch eine weitere Yacht hier, welche bereits den Aufstieg gewagt haben.
Da das Wetter später noch einmal mit Regen aufwartet, werden wir heute nicht mehr auf Wanderschaft gehen. Allein der Anblick ist auf jeden Fall imposant und macht Lust auf mehr, aber mit dem nötigen Respekt. Unsere Nachbarn erzählen, dass gestern bei dem Regen ein Tourist eines Kreuzfahrtschiffes verunglückt ist…
Wir verbringen den Abend an Bord und genießen die Landschaft und den Ausblick. Und der jetzt noch böige Südwestwind soll über Nacht in eine schwache westliche Brise wechseln…
26.06.2024 Svartisen/Litlvika nach Ørnes über Bolga 29,0 sm
Eine wunderschöne Ruhe liegt über dem Fjord und die Sonne scheint.
Bestes Wetter für einen Spaziergang Richtung Gletscher. Nachdem Frühstück macht sich die Crew bereit und nutzt die Gelegenheit zum Aufstieg. Ich bleibe an Bord und widme mich der Dinge des Alltags, welche nicht ewig aufschiebbar sind.
Am frühen Nachmittag ist meine Crew zurück. Wir machen noch eine kurze Verschnaufpause und verabschieden uns vom Hollandfjord. Es ist 14.20 Uhr, als wir ablegen.
Da der Wind heute nur schwach aus westlicher Richtung weht, motoren wir in Richtung unseres neuen Zielhafens, Bolga auf der gleichnamigen Insel. Unterwegs beschaffen wir uns unser Abendessen, welches heute als „Fisch satt“ auf der Speisekarte steht. Noch während wir unterwegs sind, ist unser Fang filetiert, so das Abendessen nur noch zubereitet werden muss.
Um 17.50 Uhr legen wir in Bolga an. Die Insel und der Ort laden zum Verweilen ein. Wir bereiten unser Abendessen vor, machen noch einige Schritte an Land und genießen im Cockpit unser Spezialrezept „Fisch satt“.
Der Blick auf das Wetter verrät uns für morgen nordöstliche Winde zunehmend fünf bis sechs. Da das unser Generalkurs durch die Inselwelt weiter Richtung Bodø ist, entscheiden wir uns noch einmal für das Ablegen und die Weiterfahrt. Der momentane Wind reicht immer noch nicht fürs Segeln.
Jedoch entschädigen die Landschaft und der Blick auf das sonnengeflutete Meer dafür.
Um 22.30 Uhr erreichen wir Ørnes und machen am Gaststeg fest. Der Anleger wird serviert und wir erkunden noch ein wenig die Gegebenheiten. Dann fordert der lange Tag schon seinen Tribut…
27.06.2024 Ørnes nach Sørarnøy über Sandhornøya/Våg 31,5 sm
Wir frühstücken heute um 09.00 Uhr und beraten kurz den weiteren Tagesablauf. Da niemand mehr Interesse auf einen Landgang hat und wir gut ausgerüstet sind, verabschieden wir uns von Ørnes und legen um 10.30 Uhr ab.
Es ist windstill und vom im Wetterbericht versprochenen Starkwind aus Nordost ist nichts zu spüren, sind wir doch in der Abdeckung der Berge. Erst kurz vor dem markanten Berg Kunna frischt es auf. Wir setzen die Segel gerefft und gehen auf nördlichen Kurs im Fahrwasser Richtung Bodø.
Noch vor Kunna ist der versprochene Wind da. Wir kreuzen auf und kommen kurzzeitig in ein Windloch, wo uns nur der Motor hinausbringt. Dann ist der Wind wieder da. Zügig segeln wir Hoch am Wind auf wechselnden Kursen Richtung Nordosten. Unser erstes Reiseziel Inndyr verwerfen wir, da wir das Fahrwasser gut anliegen können und damit noch weiter Richtung Norden kommen. Wir haben uns entschieden, Sandhornøya/Våg am Fuße des beeindruckenden Sandhornet, einem Berg mit Gipfelhöhe 907 m, anzulaufen und dort zu übernachten.
Dort angekommen, finden wir am Gaststeg keinen richtigen Liegeplatz, da unsere Vorgänger etwas spannend eingeparkt haben. Da Niemand zu sehen ist, laufen wir wieder aus. Das neue Reiseziel lautet Sørarnøy, dort sind wir gegen 17.00 Uhr und finden einen Gaststeg, anders als im Hafenhandbuch vermerkt. Wir legen an und beschließen den heutigen Segeltag mit einem guten Anleger zu beenden.
Der Rest des Tages gehört der Entspannung und der Erkundung der örtlichen Gegebenheiten…
Wir sind noch 15 Seemeilen von unserem Etappenziel Bodø entfernt und hoffen auf den morgigen Winddreher auf Süd und Zeit für einen Busausflug zum Saltstraumen, der stärksten Gezeitenströmung der Welt…
28.06.2024 Sørarnøy nach Bodø 16,0 sm
Wieder beginnen wir mit einem sonnigen Tag, wohl wissend, das es ab heute Abend wieder etwas regnen soll. Nach dem Frühstück besprechen wir noch einmal kurz den heutigen Plan und verständigen uns auf einen kleinen Angelstopp für das heutige Abendessen.
Gesagt – getan, um 09.10 Uhr legen wir ab und werfen eine Seemeile später unsere Angeln ins Meer. Wir werden schnell belohnt mit zwei Dorschen und einem Köhler, das reicht für heute Abend…
Um 10.10 Uhr verstummt der Motor nach einer weiteren Seemeile. Wir gehen auf Raumschotkurs und haben unsere Genua gesetzt. Der Wind weht etwas böig, das stört uns aber nicht. Erst mitten im Saltfjorden verlässt uns der Wind.
Die letzten Meilen fahren wir mit Motor. Die Einfahrt in den Hafen wird ein wenig mit Fluglärm des nahen Flughafens gewürzt, fahren wir doch direkt unter der Einflugschneise hindurch.
Nach insgesamt 16 Seemeilen sind wir in Bodø im zentralen Stadt- und Gasthafen in bester Lage fest. Zuvor haben wir an der Tankstelle noch einmal unseren Dieselvorrat ergänzt. Es ist 13.00 Uhr. Unser Flottillenschiff ist auch schon da und liegt direkt gegenüber am Steg. Wir genießen unseren Anleger an Bord des Flottillenschiffes.
Der Rest des Nachmittages gehört noch einmal Bodø und dem Ausflug zum Saltstraumen, bevor es Abend etwas feuchter wird, als Entschädigung dafür gibt es jedoch erneut lecker frischen Fisch zum Törnabschluß dieser Segelwoche…
Morgen ist Hafentag in Bodø. Es steht der nächste Crewwechsel an und unsere Yacht freut sich über etwas mehr Aufmerksamkeit…
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