Logbuch Kristiansund nach Brønnøysund

14.06.2024      Kristiansund nach Magerøya              54,0 sm

Wir sind unserem Törnplan etwas voraus, da wir jedoch keinen Crewwechsel in Kristiansund haben und die jetzige Crew an Bord bleibt, haben wir uns für die Weiterfahrt entschieden. Das Wetter dazu passt und sollte genutzt werden in dieser Region.

Der Morgen begrüßt uns sonnig und mit neuen Gästen im Hafen. Zwei traditionelle Wikingerboote sind eingelaufen und verschönern natürlich das Bild des Hafens…

Wir unterhalten uns mit der Crew und dem Hafenmeister und bereiten uns für das Ablegen vor.

Es ist 09.45 Uhr, als wir die Leinen lösen. Wir passieren die nördliche Ausfahrt und setzen kurze Zeit später die Segel. Der Wind ist zunächst auf unserer Seite, auch wenn wir uns mit langen Kreuzschlägen die Höhe nach Nordosten erarbeiten.

Am späten Nachmittag verlassen wir die Trondheimsleia und biegen nach Osten ab. Wir wollen nach Mjösundet. Unser anderes Flottillenschiff ist schon dort und informiert uns, dass wir dort keine Chance auf einen Liegeplatz haben, der Steg ist einfach zu klein und teils in desolatem Zustand. Und ein Norwegen vor Ort hat uns gebeten, weiterzufahren und weist darauf hin, dass dieser Platz für so große Yachten nicht vorgesehen ist…

Wir wechseln zu Plan B und fahren weiter bis nach Magerøya. Ein kurzer Angelstopp zuvor brachte einen etwas größeren Dorsch an Tageslicht, so dass unser Abendessen gesichert ist. Da es noch gute 20 Seemeilen bis zum neuen Zielhafen sind, wird der Dorsch gleich filetiert und angerichtet.

Abendessen unterwegs mit viel Sonne am Horizont. Inzwischen motoren wir, da der Wind anfängt zu schwächeln und aus der falschen Richtung kommt.

Um 21.00 Uhr legen wir in Magerøya an. Ein Liegeplatz ist kein Problem. Der Anleger schmeckt und wir nutzen die Zeit noch ein wenig, um einen Landeinfall auf dieser beschaulichen Insel zu machen…

15.06.2024      Magerøya nach Lysøysundet              40,5 sm

Erneut weckt uns die Sonne und zeigt diesen schönen Platz in einem ganz besonderen Licht. Nach dem Frühstück geht es noch einmal kurz auf Fotosafari.

Dann bereiten wir uns auf die nächste Etappe vor. Das Wetter ist vom Wind her heute zweigeteilt. Dicht an der Küste haben wir laut Vorhersage östliche bis südöstliche Winde und wenige Meilen weiter westlich kommt der Wind aus Nord bis Nordost. Wir hoffen und wünschen uns natürlich die östlichen Winde, damit wir gut segeln können.

Um 10.10 Uhr legen wir ab. Wir sind kurze Zeit später in der Trondheimsleia und müssen zunächst motoren. In der Einfahrt zum Trondheimsfjord bekommen wir den gewünschten östlichen Wind und setzen die Segel. Wir können insgesamt siebeneinhalb Segelmeilen einfahren, dann kommt der Wind erneut genau von vorn. Auf ein Aufkreuzen verzichten wir.

Wir begegnen erneut den Hurtigroutenschiffen und haben einiges an Schiffsverkehr nord- und südgehend. Am Nachmittag ist klar, dass wir bis Lysøysundet durchkommen werden. Ich kontaktiere meine deutschen, in Norwegen wohnende Segelfreunde (sie haben vor kurzen ihr Schiff von Deutschland nach Norwegen überführt und uns im Kattegat und im Skagerrak begleitet), ob sie zum Abend hin Zeit haben und wir uns treffen können.

Kurz vor 18.00 Uhr erreichen wir Lysøysundet und laufen ein. Ein Liegeplatz bei örtlichen Segelverein ist kein Problem. Wir werden freundlich empfangen und kurz in die Gegebenheit vor Ort eingewiesen. Und bezahlt wird hier noch mit dem berühmten Briefumschlag mit der Hafengebühr…

Gegen 19.00 Uhr klingelt mein Handy und kurze Zeit später sind sie bei uns an Bord. Auf dem Steg gibt es eine große Sitzgruppe, wo wir uns niederlassen. Wir essen gemeinsam und haben einen schönen Abend bis in den fast frühen Morgen. Es gibt viel zu erzählen und das Wetter tut sein Übriges für ein schönes Ambiente…

16.06.2024      Lysøysundet nach Stokksund/Kuringvågen  12,0 sm

Es ist spät geworden gestern Abend und wir haben uns für ein gemeinsames Frühstück bei uns an Bord verabredet. Unsere Freunde waren mit einem kleinen Wohnmobil gekommen und haben dort übernachtet. Nach dem Frühstück fällt die Verabschiedung nicht ganz leicht, wir verbleiben so, dass wir uns auf unseren Rückweg noch einmal an dieser Küste treffen werden…

Gegen 12.25 Uhr legen wir ab. Wir haben uns heute für eine kurze Etappe entschieden und wollen ein wenig den Sonntag genießen.

Dazu kommt ein guter Segelwind, so dass wir bis Stokksund zügig unterwegs sind. Einen Liegeplatz finden wir ganz ohne Probleme, es ist noch nicht so viel los im Revier. Um 14.35 Uhr sind wir fest.

Der Ort und die kleine Bucht gefallen uns.

Der Rest des Tages gehört der Erkundung der Umgebung sowie der Entspannung am Sonntag…

17.06.2024      Stokksund/Kuringvågen nach Vingsand       26,5 sm

Am gestrigen Abend füllte sich der Hafen noch ein wenig. Einige norwegische Yachten mit Kurs Nord leisteten uns Gesellschaft, einige hatten wir zuvor schon einmal gesehen…

Für heute hat der Wetterbericht östliche bis südöstliche Winde für unser Seegebiet angesagt.

Wir legen um 09.35 Uhr ab und setzen noch in der Bucht des Hafens die Genua. Raumschots mit drehenden Winden segeln wir langsam in den Stokksund.

Der Stockksund ist durch seinen Fahrwasserverlauf berühmt geworden. Es gibt eine enge Kurve mit fast Haarnadelcharakter, wobei die Schiffe, wenn sie sich begegnen sollten, sich erst sehr spät optisch wahrnehmen. Daher wird wie im Gebirge vor Erreichen der engen Kurve ein langer Ton abgesetzt. Kommt keine Rückantwort, ist frei…

Wir haben Glück und können segelnd aus dem Stokksund hinausfahren. Der Wind bleibt bis vor Vingsand unser treuer Partner und lässt uns einen schönen Segeltag erleben. Vor Vingsand haben wir an einer Engstelle noch einmal die Begegnung mit einem Hurtigroutenschiff, welches hinter einem Felsen auftaucht.

Dank AIS ist das heute kein ernsthaftes Thema mehr, da wir uns rechtzeitig auf die Passage einstellen können und warten. Wir nutzen die Zeit für einen Angelstopp und ergänzen unsere heutige Gemüsepfanne mit zwei schönen Dorschfilets…

Um 15.15 Uhr sind wir fest.

In Vingsand nutzen wir die gewonnene Zeit für einen Erkundungsspaziergang in der Gegend, bevor zum Spätnachmittag der angekündigte Regen aufzieht…

18.06.2024      Vingsand nach Rørvik          38,5 sm

Windstill und sonnig, so begrüßt uns der heutige Morgen. Natürlich ist das auch die Zeit für einige Fotos.

Es folgt eine kurze Absprache mit der Flottillencrew, dann ist die Entscheidung gefallen, wir segeln heute weiter und werden die Foldabucht passieren. Die Foldabucht gehört zu den besonderen Seegebieten Norwegens, mit besonderen meteorologischen Bedingungen und sie sollte mit viel Respekt vor der Natur angegangen werden…

Um 09.05. Uhr legen wir ab und setzen kurze Zeit später die Segel. Heute auf wir südwestliche Winde um drei bis vier Windstärken. Südwest ist jetzt nicht unbedingt das Optimum für die Foldabucht, jedoch ist der Seegang noch sehr moderat.

Auf unserem Weg nach Norden sehen wir immer mehr Segelyachten auf gleichem Kurs. Damit zeichnet sich der bevorstehende Saisonbeginn in Norwegen ab. Und Sankt Hans ist auch am kommenden Wochenende.

Wir segeln bis kurz vor die Brücke von Rørvik. Dort bergen wir die Segel und machen einen kurzen Angelstopp. Auch dieser Angelstopp wird mit Erfolg belohnt. Diesmal ist es ein größerer Schellfisch, welchen ich mit dem Kescher an Bord holen muss.

Damit ist das Abendessen erneut gesichert. Wir segeln noch ein wenig und laufen dann in den Hafen von Rørvik ein.

Es sind bereits viele Yacht hier und erstmalig auf dieser Reise wird es ein wenig enger. Da unsere Flottillenyacht schon da ist, gehen wir letztendlich längsseits an ihr fest.

Es ist 17.40 Uhr, der Schellfisch ist bereits filetiert und der Anleger schmeckt wie gewohnt gut nach so einem schönen Segeltag. Der Himmel hat sich inzwischen ein wenig bezogen, vielleicht ist das der erste Vorbote für die kommenden windigen Tage…

19.06.2024      Rørvik nach Leka/Skei, Solsemvågen         20,5 sm

Ein ausführlicher Wettercheck am gestrigen Abend, ein morgendliches Gespräch mit den norwegischen Seenotrettern und ein Anruf beim Hafenmeister in Leka führt zu der Entscheidung, das wir weiterfahren.

Unser Flottillenschiff bleibt derweil in Rørvik und möchte zwei Hafentage genießen. Ein kurzes Gespräch mit unserer Flottillencrew und eine Verabredung für Samstag in Brønnøysund, dann verabschieden wir uns.

Es ist 11.05 Uhr, als wir uns aus dem Päckchen mit unseren Freunden lösen. Wir klaren auf und setzen kurze Zeit später die Genua, bereits gerefft, da böiger Wind bis sechs Windstärken auf der Agenda steht.

Es wird ein guter Raumschotkurs mit einer moderaten Welle in den offenen Abschnitten. Kurz vor dem Hafen kontaktiert uns noch einmal der Hafenmeister und wir bestätigen unser Einlaufen. Wir bergen die Genua und fahren langsam in das schmale Becken mit der Tiefenangabe 2 m laut Hafenplan. Da wir noch kein Niedrigwasser haben, passt alles. Wir fahren fast bis an das Stegende und machen fest.

Es ist 15.05 Uhr, als wir fest vertäut am Schwimmsteg sind. Es sieht irgendwie gemütlich aus, wenn man die Gewerbekaje mal ausblendet. Auf jeden Fall können wir auf Leka ein Hafentag zum Abwettern des Starkwindes verbringen. Die Insel wird auch als Norwegens geologisches Nationalmonument bezeichnet und so haben wir bestimmt einiges zu entdecken…

20.06.204        Leka/Skei, Solsemvågen       Hafentag

Die Meteorologen haben wieder einmal recht gehabt. Es windet und regnet kräftig und der Blick auf der Wetterkarte bestätigt das heutige stürmische Wetter.

Wir liegen jedoch in Lee der Insel und sind gut geschützt. Trotzdem pfeift es gewaltig im Rigg.

Während wir bei Frühstück noch knapp 31 Knoten Wind gemessen haben, sind es am frühen Nachmittag bereits über 40 Knoten.

Den Vormittag nutze ich für einen Spaziergang über einen Teil der Insel mit dem Ziel, etwas Bargeld aufzutreiben. Bezahlung geht hier natürlich nur über VIPPS oder Cash im Umschlag mit Beleg. Im nahen Coop werde ich fündig und bekomme an der Kasse das notwendige Kleingeld.

Zurück im Hafen, wird zunächst einmal das ehrliche Liegeplatzverhältnis wieder hergestellt, dann wird im Servicegebäude die Waschmaschine in Beschlag genommen.

Für den Nachmittagskaffee habe ich noch die klassischen Süßteilchen mitgebracht und der Rest des Tages gehört den tausend Dinge an Bord, die da immer zu tun sind…

21.06.2024      Leka/Skei, Solsemvågen nqch Brønnøysund            30,0 sm

Heute ist der Tag der Sommersonnenwende. Der Himmel ist noch bedeckt, jedoch hat sich der gestrige Sturm zur Ruhe gelegt. Für heute sind drei Windstärken aus Südwest angesagt und wenig Welle. Wie schnell sich das Meer wieder in Griff bekommt…

Was die Sommersonnenwende betrifft, wird dieser Tag in Norwegen am 23.06. gefeiert (Sankt Hans), so dass es heute wohl ruhig bleiben wird. Noch eine weitere interessante Information zum längsten Tag des Jahres:

Sonnenaufgang heute: 01.48 Uhr

Sonnenuntergang heute(morgen): 00.37 Uhr

Wir stehen gegen 08.30 Uhr auf und frühstücken. Dann erfolgt der Wettercheck nach dem gestrigen Sturmtag. Der Wind hat am Abend seinen Höhepunkt mit 44,3 Knoten in unserem sicheren Leehafen gehabt.

Heute sieht es wieder moderat aus. Wir entscheiden uns für die Weiterfahrt und klaren auf. Die anderen Yachten sind bereits startklar und legen ab.

Um 10.10 Uhr legen wir ab. Kurz hinter der Ausfahrt verstummt der Motor und unsere Genua tut ihren Dienst.

Wir segeln den ganzen Tag bis vor dem Torghattan, einem der berühmtersten, sagenumworbenen Berge Norwegens.

Wir segeln zu der Stelle, wo das Loch im Berg sichtbar wird, und nutzen die Gelegenheit für einen Angelstop. Kurze Zeit später wird die Genua wieder gesetzt. Mit frischgefangenem Abendessen segeln wir weiter bis Brønnøysund.

Hinter der Straßenbrücke starten wir den Motor, bergen die Segel und gehen auf Liegeplatzsuche. Wieder kein Problem, der Gasthafen hat noch viele freie Kapazitäten. Wir legen an und sind um 17.15 Uhr fest.

Der Anleger schmeckt und inzwischen wissen wir auch, dass unsere Flottillenyacht später wieder zu uns kommen wird…

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