Logbuch Bodø nach Brønnøysund

03.08.2024      Bodø nach Inndyr      19,5 sm

Heute verlässt uns ein Teil der Crew. Wir verabschieden uns nach dem Frühstück.

Während der Skipper die Chance nutzt für ein klar Schiff und etwas Wäsche, werden die Vorräte ergänzt. Gegen Mittag ist alles so weit erledigt. Wir machen uns startklar und legen um 13.05 Uhr ab.

Wir werfen noch einmal einen Blick zurück auf das gastfreundliche Bodø und setzen gleich hinter der Mole die Genua.

Gemütlich segeln wir mit Raumschotkurs gen Südwesten.

Erst auf der anderen Seite des Salzfjordes ist der Wind so schwach, dass wir den Motor zur Hilfe nehmen. Das ändert sich die letzten Meilen nicht mehr. Ein kurzer Angelstopp bringt noch einen Dorsch an Bord zur Bereicherung unseres Abendessens.

Gegen 17.15 Uhr laufen wir in Inndyr ein.

Ein Liegeplatz am Längsseitssteg ist kein Problem und ein Bekannter aus Harstad von der vor uns eingelaufenen Yacht hilft uns beim Anlegen. Wir bedanken uns, ein kurzer Smalltalk folgt.

Anschließend genießen wir unseren Anleger für den heutigen schönen Sonnen- und Segeltag und beginnen mit den Vorbereitungen für das Abendessen und die Erkundung der Gegebenheiten. Später wird bestimmt noch ein Landeinfall folgen…

Abendstimmung in Inndyr

04.08.2024      Inndyr nach Litlvika/Svartisen         36,0 sm

Es beginnt ein weiterer Sommertag mit viel Sonne und wenig Wind. Wir frühstücken wie gewohnt um 08.00 Uhr, klaren auf und bereiten uns für das Ablegen vor.

Um 09.20 Uhr sind wir unterwegs und verabschieden uns von diesem ruhigen und doch faszinierenden Ort.

An Segeln ist nicht zu denken, so motoren wir durch die Fjordlandschaft. Wir passieren vorsichtig den Stavsundet, welcher selbst auf der Papierkarte nicht eindeutig markiert ist.

Auf dem Plotter sieht man nur eine dunkelblaue Wasserfläche mit sehr wenigen Angaben. Jedoch ist der Stavsundet ausgetonnt und wir hatten zuvor erfahren, dass er für uns passierbar ist. Es wird eine langsame, jedoch sichere Durchfahrt.

Der Vorteil der Windstille liegt darin, das man die Gelegenheit hat, viel auf, über und im Wasser zu entdecken. So haben wir heute erneut Zwergwale beobachten können, eine Robbe kreuzte unseren Weg, Schweinswale zogen ihre Bahn, hinzu kamen mehrere Seeadler und natürlich immer wieder die beeindruckende Landschaft dieser Küste…

Im Interesse der Zeit haben wir eine weitere Abkürzung zwischen den Fjorden genommen, wir sind durch den Sund zwischen dem Meløyfjorden und dem Skarsfjorden gefahren. Erneut sind die Angaben in der Seekarte und auf dem Plotter sehr ausgedünnt.

Und es gibt ein Nadelöhr mit einer Brücke, welche laut Karte 20 m Durchfahrtshöhe hat, der Plotter weigert sich bei dieser Brücke zu einer Aussage…

Langsam laufen wir auf die Brücke zu und vertrauen unserer Papierkarte. Im Schneckentempo laufen wir auf die Brücke zu und kommen durch. Ein Hoch auf die Papierkarte…

Jetzt ist es nicht mehr weit bis zu unserem heutigen Reiseziel, dem Svartisengletscher, bzw. dem dortigen Anleger.

Wir sind um 17.30 Uhr dort fest. Noch herrscht rege Betriebsamkeit durch die Tagestouristen und Motorbootfahrer, doch bald sind wir allein und genießen den Augenblick…

05.08.2024      Svartisen nach Tonnes über Aldersund       43,0 sm

Am Morgen sind wir immer noch allein an der Pier. Wir frühstücken und sind fasziniert von der Landschaft. Dann klaren wir auf und warten auf die Betreiberin des kleinen Kioskes an der Pier. Sie hat mir gestern noch einen Stempel für das Meilenbuch versprochen. Das mit dem Stempel funktioniert, es ist ein alter Poststempel und damit sogar mit Charakter…

Ich bedanke mich und verabschiede mich. Dann legen wir ab. Es ist 09.50 Uhr.

Der Hollandfjord ist windstill, das Geräusch unseres Motors tuckert durch den Fjord.

Drei Stunden später gibt es eine kleine Brise, welche uns genau drei Meilen lang erhalten bleibt, dann kommt wieder der Motor zum Einsatz.  Heute ist ein besonderer Tag auf unserem Törn Richtung Süden. Während bis heute in den letzten Wochen der Polarkreis südlich von uns war, werden wir ihn heute erneut passieren und ihn dann wieder wie gewohnt nördlich von uns haben.

Das passiert genau um 14.55 Uhr, kurze Zeit später passieren wir die Insel Vikingen mit dem Polarkreisdenkmal.

Unser heutiges Tagesziel ist der Kleinboothafen Aldersund. Wir waren dort noch nicht und wollen ihn uns heute anschauen und dort übernachten. Gegen 17.00 Uhr sind wir vor dem Hafen. Langsam tasten wir uns (wie gewohnt bei unklarer Tiefenangabe laut Navionics und auch laut Karte) in Richtung Hafeneinfahrt. Zunächst ist alles gut tief, dann steigt der Meeresboden rasant an. Bei 3,5 m noch vor der Mole breche ich ab. Wir sind hier im Gezeitenrevier und im Hafen liegen nur kleine Motorboote, ein kleiner Segler und kleine Fischereischiffe. Langsam fahren wir wieder ins tiefe Wasser und nehmen noch einmal Nordkurs auf. Unser nächstes Ziel ist das gut sieben Seemeilen entfernte Tonnes. Um 18.40 Uhr laufen wir ein und finden einen Liegeplatz. Fünf Minuten später sind wir fest.

Es steht das Anlegebier auf dem Plan, GoMarina wird bedient und eine kleine Einweisung in die Gegebenheiten des Hafens folgt. Später bereiten wir unser Abendessen vor und einen schönen Abend in schöner Landschaft mit viel (zuviel) Sonne…

06.08.2024      Tonnes nach Sandnessjøen   31,5 sm

Es ist ein wenig Wind aufgekommen, jedoch nicht zu stark, um auf das Segeln zu verzichten. Wir frühstücken, ein Kurzeinkauf folgt und dann machen wir uns klar für die Sonne und das Ablegen.

Um 10.45 Uhr sind wir unterwegs. Alles wird verstaut, dann setzen wir die Genua. Es wird heute ein schöner und sonniger Segeltag, endlich mal mit deutlich mehr Segelmeilen als Motormeilen.

Dem gegenüber steht der Blick in den nachmittäglichen Himmel, ein Wetterumschwung bahnt sich an. Wir werden morgen sehen, wie es im Detail ausschaut.

Um 16.30 Uhr bergen wir die Genua, welche unterwegs nur kurzzeitig mal nicht ihren Dienst tat, da wir in einer Abdeckung waren…

In Sandnessjøen haben wir kein Problem, einen Liegeplatz zu bekommen, alles scheint hier schon im Country-Fieder, es findet direkt am Hafen ein entsprechendes Festival statt. Schade, dass wir weiterfahren, hätten wir doch einen Platz in der ersten Reihe…

07.08.2024      Sandnessjøen  Hafentag

Der morgendliche Blick auf das Wetter weist auf Wind und Regen und die falsche Windrichtung hin. So entscheiden wir uns für einen Hafentag. Hinzu kommt, dass mein Crewmitglied sich gesundheitlich angeschlagen fühlt und sich für die Heimreise entschieden hat. Ein Flug ab hier ist kein Problem und so verabschieden wir uns gegen Mittag mit den besten Genesungswünschen…

Ab jetzt bin ich wieder Einhand unterwegs bis zum nächsten geplanten Zielhafen Kristiansund. Da die neue Crew jedoch am 17.08. nur einen Flug bis Molde bekommen hat und von dort mit dem Bus weiterfahren würde, werde ich als nächsten Crewwechselhafen nach Molde fahren und der Crew entgegenkommen. Zunächst gilt es jedoch einmal Sandnessjøen zu entdecken…

08.08.2024      Sandnessjøen nach Brønnøysund     37,0 sm

Es hat zwar gestern nicht mehr so richtig geregnet, jedoch soll dafür heute genug Wasser von oben im Gepäck sein. Der Wind soll jedoch im Laufe des Tages abschwächen…

Nach dem Frühstück klare ich auf und bereite alles zum Ablegen vor. Der Wind ist weiterhin böig, jedoch regnet es nicht.

Um 08.35 Uhr bin ich unterwegs. Kurz nach mir folgen noch einige weitere Yachten, jedoch viele mit Nordkurs und nur eine mit Südkurs.

Hinter der Mole setze ich die Genua und gehe auf Kurs. Vorbei an Sandnessjøen und dem Bergmassiv der Sieben Schwester kann ich zunächst gut segeln.

Später schwächelt der Wind erneut und bei einer Fahrt über Grund von weniger als einem Knoten starte ich den Motor. Zwischenzeitlich kommt der Wind immer wieder mal, ist aber auch für längeren Abschnitte sehr schwach.

Vor mir zieht ein spannendes Wolkenband auf, welches sich Stunden später als hervorragende Waschanlage entpuppt. Allein drei kräftige Regenschauer mit schönen Starkwindböen bis zu 35 Knoten folgen kurz hintereinander. Anschließend sind das Deck und mein Ölzeug sauber. Es folgt ein weiteres Regenband, aus dem es jetzt auch noch grummelt, zeitweise geht die Sicht runter auf wenige einhundert Meter.

Inzwischen kann ich mein heutiges Tagesziel zwischen den Schauern schon erahnen, die Brücke von Brønnøysund ist schon weit vorauszuerkennen. Ein Hurtigroutenschiff überholt mich und ich hoffe, dass mich der normale Segleralltag beim Anlegen nicht trifft (die stärksten Winde hat man immer beim Anlegen!).

Jedoch ist auch solch feuchtes Wetter irgendwann einmal vorbei. In meinem Fall kommt beim Einlaufen in Brønnøysund die Sonne zum Vorschein und bei bestem Wetter und keinem Wind lege ich im Gästehafen der Stadt an. Es ist 16.00 Uhr und noch früh am Tage.

Die Sonne wird sogleich zum Trocknen der Regenkleidung genutzt, das Anlegebier schmeckt heute besonders gut und im Servicegebäude sind beide Waschmaschinen frei…

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