Logbuch Breege nach Tananger

18.05.2024       Breege Anreisetag

Heute beginnt das neue Segelabenteuer Richtung Norden.

Die Anreise erfolgt „traditionell“ mit der Bahn, natürlich mit den gewohnten Erlebnissen. Da wir jedoch flexibel sind und hilfreiche Freunde in Breege haben, sind wir letztendlich am Samstagabend alle an Bord versammelt und genießen den ersten Abend dieser Reise bei schönstem Wetter. Der Check-in ist erfolgt und der Blick auf das Wetter lässt für Morgen einen guten Segeltag Richtung Norden zu.

Und unsere Flottillenyacht ist ebenfalls bereits in Breege eingetroffen. Somit starten wir morgen mit zwei Yachten und freuen uns auf interessante und abwechslungsreiche Tage und Wochen an Bord…

19.05.2024       Breege nach Rödvig     61,5 sm

Am Pfingstsonntag klingelt um kurz nach Sechs der Wecker. Wir frühstücken und bereiten uns auf die Abfahrt vor. Zuvor haben wir mit unserer Begleityachtcrew noch einmal das Wetter und die Route abgeglichen.

Um 08.00 Uhr legen wir ab. Eine leichte östlich Brise weht und verleitet uns gleich nach dem Ablegen zum Segelsetzen. Das Ganze beenden wir eineinhalb Seemeilen später, als klar wird, dass wir bei dieser Geschwindigkeit erst am späten Nachmittag im Libben sein werden.

So motoren wir die nächsten zehn Seemeilen und passieren um 10.16 Uhr das Tonnenpaar 1 / 2 Richtung Norden. Im Schlepp natürlich wieder das inzwischen berühmte Maskottchen unserer Segelreisen.

Ein letzter Blick auf Hiddensee, die Segel werden erneut gesetzt und wir gehen auf Kurs. Wir haben Nordostwind und können einen guten Am-Wind-Kurs steuern. Unser Segelplan sieht vor, das Verkehrstrennungsgebiet östlich zu passieren und anschließend östlich der Windparks nach Falsterbo zu segeln.

Doch Pläne kann man ja ändern. Zunächst können wir nicht die notwendige Höhe anliegen. Zwei Stunden später stellen wir auf der LAMANTijN fest, dass wir einen markanten Stromabfall haben. Die Verbraucherbatterien schaffen ihre Leistung nicht mehr. Das übliche Prozedere, Verbraucher abzuschalten und dann vielleicht noch den Motor starten, damit wir wieder Strom erzeugen, funktioniert auch nicht. Unser Motor kommt nicht in Gang…

Mit dem verbleibenden Strom kann ich über Funk unsere Flottillenyacht verständigen und wir entscheiden uns, nach Rödvig abzulaufen, da es dort eine Werft gibt und wir eventuell Hilfe bekommen können. Anschließend schalten wir alles aus, damit wir für den Ernstfall noch etwas Strom zur Verfügung haben. Dann beginnen die Ursachenforschung und Fehlersuche. Während mein Crewmitglied das gute Segelwetter nutzt und uns gekonnt auf Kurs hält, checke ich den Motor und die E-Anlage.

Damit ist das Dilemma aber noch nicht zu Ende, inzwischen glauben wir wieder an Murphy und dass er heute mit seinem gesamten Team an Bord ist. Der Versuch, die Handfunke zu bedienen, scheitert am schlechten Ladezustand. Das Gleiche gilt für Handys, Tabletts etc. und die an Bord vorhanden R6-Akkus sind auch nicht im besten Zustand.

So segeln wir weiter entspannt nach Rödvig. Inzwischen haben wir unsere Verbraucherbatterien von Bordnetz getrennt und über Starterkabel mit einer anderen Batterie verbunden. Somit konnten wir zumindest wieder funken und ein Paar Stromreserven nutzen.

Gegen 20.00 Uhr sind wir vor Rödvig. Wir werden von unserer begleitenden Yacht auf die Seite genommen und in den Hafen geschleppt. Es ist 20.30 Uhr, als wir fest sind.

Wir genießen den Anleger bei uns an Bord, bauen unsere Elektronotleitung zurück und gehen an das Landstromnetz. Es scheint alles wieder zu funktionieren, zumindest strommäßig. Was den Motor betrifft, wollen wir das Thema morgen früh angehen.

Und natürlich wird alles an Bord geladen, was notwendig ist als Backup-System.

Ein schnelles Seglerabendessen mit der helfenden Crew (Chili Concarne) und ein gutes Bier schließen unseren ersten Segeltag ab. Und wir huldigen natürlich auch Murphy für den heute sehr ereignis- und lehrreichen Tag. Er wird uns immer willkommen sein an Bord, möge sich aber bitte etwas zurückhalten…

20.05.2024       Rödvig nach Kyrkbacken/Ven  44,0 sm

Ein unruhige und mit viel Denksport verbundene Nacht ist Geschichte. Wir frühstücken um 08.00 Uhr und beginnen mit dem erneuten Check der Elektrik und des Motors. Die Elektrik scheint zu passen, alles sieht gut aus. Der Motor und das Getriebe wurden noch einmal inspiziert und durch uns für gut befunden. Dann starten wir um 09.35 Uhr den Motor und er läuft…

Wir informieren unsere Mitsegler und entscheiden uns für die Weiterfahrt nach Norden.

Damit ist erst einmal alles wieder in Ordnung, aber die Frage bleibt im Raum, was ist gestern wirklich ursächlich passiert… Wir werden es also aufmerksam alles weiter beobachten und finden vielleicht eine plausible Erklärung…

Zuvor machen wir noch einen kleinen Rundgang in Rödvig und bekommen einen kleinen Einblick in die Folgen der schweren Sturmflut vom Oktober letzten Jahres, welche in Rödvig ebenfalls viele Schäden verursacht hat.

Zwei Stunden später sind wir wieder unterwegs. Der Nordostwind bringt uns gut in Richtung Öresund.

Wir passieren Kopenhagen und sind gegen 18.30 Uhr vor dem kleinen Hafen Kyrkbacken. Die Segel werden geborgen, der Motor springt an und wir laufen ein.

Wir werden schnell fündig auf der Liegeplatzsuche und sind um 18.45 Uhr fest in Box. Kurze Zeit später haben wir unsere Begleityacht in den Hafen gelotst und beim Anlegen neben uns geholfen.

Ein schöner und sonniger Segeltag geht zu Ende und macht nach dem gestrigen Erlebnis nicht nur nachdenklich, sondern auch optimistisch für den weiteren Verlauf der Reise…

21.05.2024       Kyrkbacken nach Torekov         37,0 sm

Erneut ist es am Morgen bereits blendet hell. Wir verzichten auf ein Frühstück im Cockpit, da die Butter die nächsten 5 Minuten nicht überstehen würde. Es ist sommerlich schön.

Nach Rücksprache mit unserem Nachbarboot legen wir um 09.30 Uhr ab.

Ein kurzer Blick zurück auf das gastliche Kyrkbacken, welches eigentlich zum Verweilen einlädt, und wir sind wieder unterwegs. Gleich hinter der Mole setzen wir die Segel und gehen auf Kurs. Und wir haben diesmal das Glück des Tüchtigen, der Strom im Öresund ist auf unserer Seite.

Zügig passieren wir die berüchtigte Fährverbindung Helsingör – Helsingborg und segeln weiter an der schwedische Küste Richtung Kullen. Der Wind weht stetig aus Ost und nimmt ein wenig zu. In Kombination mit dem Strom macht das zeitweise 9,5 Knoten über Grund…

Vor Kullen kommt das Phänomen der Kaps auf die Tagesordnung, der Wind schläft plötzlich und düselt aus unterschiedlichster Richtung, bis wir wieder frei sind vom Kap sind. Anschließend sind wir wieder gut unterwegs und erreichen die Einfahrt nach Torekov gegen 15.15 Uhr. Inzwischen bläst der Wind mit 5 Windstärken aus Ost. Wir bergen die Segel und laufen ein. Ein Liegeplatz ist schnell gefunden, auch Dank unseres Begleitschiffs, welches vorher bereits einlief und unsere Ankunft vorbereitet hat.

Der Ableger schmeckt wie gewohnt auch schon zu dieser Zeit und so nutzen wir die gewonnenen Stunden für einen notwendigen Einkauf und der Erkundung des schönen Ortes…

22.05.2024       Torekov nach Varberg  44,0 sm

Gestern Abend erlebten wir einen außergewöhnlichen Sonnenuntergang.

Kurze Zeit danach lief unser drittes Flottillenschiff ein.

Eine herzliche Begrüßung folgt und ein erstes gemeinsames Anlegerbier. Sie sind einen Tag später auf Rügen gestartet und haben uns jetzt eingeholt. Ab jetzt werden wir einige Wochen gemeinsam Richtung Norden unterwegs sein, bevor sie in ihre neue Heimat abbiegen und ihre Yacht einen neuen Liegeplatz bekommt.

Der Morgen weckt uns erneut mit viel Sonne und weiterhin einem östlichen Wind. Wir frühstücken und besprechen mit den anderen Crews den weiteren Tagesverlauf.

Gegen 10.00 Uhr legen wir ab. Der Wind weht mit vier bis fünf Windstärken und bringt uns gut voran.

Zunächst nur mit der Genua, setzen wir später das Großsegel dazu, da der Wind ein wenig schwächelt. Vor Glommen kommt der Wind dann wieder richtig in Fahrt. Wir bergen das Großsegel, denn wir haben inzwischen 20 Knoten Wind, in Boen bis 25 Knoten. Mit sieben bis acht Knoten sind wir unterwegs. Erst in der Einfahrt nach Varberg bergen wir vor der Mole die Genua.

Wir laufen ein, finden einen Liegeplatz und machen fest. Eine Törnyacht ist schon da und unsere dritte Begleityacht ist eine Stunde später ebenfalls fest.

Der Anleger wird zelebriert, wir machen uns beim Hafenbüro ehrlich und verabreden uns für ein gemeinsames Abendessen irgendwo in Varberg…

23.05.2024       Varberg nach Østerby/Læsø    43,0 sm

Da das Wetter auf Veränderung aus ist, sind wir heute etwas früher in Bewegung gekommen. Um 08.00 Uhr machen wir noch einmal einen kleinen Wettercheck und gehen kurze Zeit später aus dem Hafen.

Noch haben wir etwas Ostwind und das wollen wir nutzen. Noch in der Hafenausfahrt wird die Genua gesetzt und wir segeln raumschots aus Varberg hinaus.

Das geht ungefähr zwei Stunden gut, dann ist das Schlagen der Segel so nervig, das unser Motor gestartet wird. Eine Verbesserung betreffs des abflauenden Windes ist nicht in Aussicht. So wird es unsere erste Etappe mit mehr Motor- als Segelmeilen.

Gegen 16.00 Uhr sind wir nördlich von Læsø und nehmen Kurs auf unseren heutigen Zielhafen Østerby. Der Himmel über der Insel hat sich inzwischen verdunkelt und es grummelt am Horizont.

Da ist er, der versprochene Wetterumschwung.

Wir laufen ein und sind um 16.30 Uhr fest. Dann fallen die ersten Regentropfen. Wir helfen unseren Flottillenschiffen noch beim Anlegen und ziehen uns erst einmal unter Deck zurück.

Zwanzig Minuten später ist der Regen vorbei. Wir checken ein und beginnen mit der Erkundung dieses schönen Ortes…

21.05.2024       Østerby/Læsø nach Skagen     33,0 sm

Der Himmel ist bedeckt am Morgen, das hindert uns jedoch nicht, das erste morgendliche Bad im Meer am nahen Strand von Østerby anzugehen. Und wir sind positiv überrascht, das Wasser hat schon fast sommerliche Badetemperaturen und es macht einfach Spaß, das frische Nass zu genießen. So fängt der Tag schon einmal gut an.

Wir frühstücken, beraten noch einmal kurz den heutigen Törnabschnitt und legen ab. Es ist 09.30 Uhr, als wir die gastliche Insel verlassen.

Gleich hinter der Mole gehen die Segel hoch. Bei westlichen Winden können wir zunächst Skagen fast anliegen.

Später dreht der Wind ein wenig auf Nordwest. In der kleinen Welle, welche jetzt genau von vorn kommt, bleiben wir immer wieder stecken, so dass wir uns irgendwann gegen Mittag entscheiden, den Rest des Kurses dänisch aufzukreuzen. So bergen wir die Genua, starten den Motor und fahren weiter Richtung Skagen.

Die Reede vor Skagen ist gut gefüllt und erfordert noch einmal unsere volle Aufmerksamkeit. Gegen 15.30 Uhr laufen wir in Skagen ein.

Wir passieren den großen Vorhafen und finden an der Gastkaje schnell einen guten Längsseitsliegeplatz. Wir helfen unseren Begleityachten noch beim Anlegen und treffen uns kurze Zeit später zum gemeinsamen Anlegerschluck bei uns im Cockpit.

Der Rest des Tages gehört Skagen, ein Spaziergang nach Greenen und durch den Ort und ein entspannter Abend runden diesen schönen Freitag ab. Inzwischen hat sich die Sonne auch wieder durchgesetzt und das Barometer ist am Steigen…

25. bis 26.05.2024             Skagen nach Kristiansand        99,0 sm

Gestern Abend gab ist für mich noch eine kleine Überraschung. Eine SMS von meinen dänischen Freunden aus Frederikssund lautete: Bist Du an Bord? Dein Boote ist hier – Antwort: Ja. Seit Ihr auch hier? – Antwort: Ja. Ich stehe neben dem Schiff…

Große Wiedersehensfreude und natürlich gab es viele zu erzählen. Der Abend klang dann irgendwann an Bord bei einer gemeinsamen Runde aller Crews und meiner dänischen Freunde aus…

Da wir heute erst am Nachmittag zu einer Nachtfahrt durch das Skagerrak starten wollen, fand unser Frühstück etwas später statt. Der Vormittag wurde noch einmal genutzt, um einzukaufen, spazieren zu gehen oder einfach chillen. Ich habe mich mit meinen dänischen Freunden noch einmal getroffen.

Am frühen Nachmittag haben wir uns verabschieden. Es folgt ein kurzes Briefing für alle drei Crews und wir beginnen mit dem Ablegen.

Nach dem Verlassen des Hafen motoren wir zunächst noch bis in Höhe der Untiefentonne vor Greenen. Dort setzen wir die Segel und gehen mit über sieben Knoten bei moderatem Wind um die zehn bis zwölf Knoten aus Nordost auf Kurs. Natürlich hat hier der Strom etwas nachgeholfen.

Wir passieren Skagen und segeln in die Nordsee.

Es verspricht ein schöner Segelabend zu werden.

Während wir in den Sonnenuntergang hinein segeln, beginnt es hinter uns zu grummeln. Der Himmel bezieht sich und eine Gewitterfront ist im Aufzug.

Zunächst reffen wir ein wenig und bergen später die Segel ganz. Ein Ausweichschlag nach Südwesten bringt uns zumindest etwas weg von dem Gewitter. Insgesamt werden wir jedoch außer etwas stärkerem Regen verschont. Nördlich von uns sieht es jedoch anders aus.

Wir segeln weiter, dann schwächelt der Wind und unser Diesel kommt zum Einsatz. Das ändert sich nicht mehr bis Kristiansand, zumal der Wind über Südost auf Süd gedreht hat und für einen guten Vortrieb nicht mehr die nötige Power hat.

Gegen 06.30 Uhr ändern wir unseren Kurs auf Nordwest in die Einfahrt nach Kristiansand. Es dauert noch eine Stunde, dann sind wir im kleine Gasthafen an der Festung Kristiansand fest.

Unsere Begleitschiffe treffen mit kurzem Abstand ebenfalls ein und wir helfen ihnen noch beim Anlegen. Für etwas Verwirrung sorgt dann das Anmeldeprozedere via Hafen-App, welches wir in Absprache mit dem Servicepersonal auf die Mittagszeit vertagen. Sonst hätten wir um 12.00 Uhr wieder ablegen müssen…

Das Anlegebier schmeckt am frühen Morgen und beschleunigt das Einschlafen nach der etwas längeren Überfahrt…

27.05.2024       Kristiansand nach Mandal       34,5 sm

Der Himmel ist bedeckt. Wir frühstücken unter Deck.

Anschließend versuche ich Kontakt zu einem Volvo-Service zu bekommen, um unser Stromthema noch einmal fachkundig zu checken. Wir wissen inzwischen, dass unsere Lichtmaschine nicht mehr die nötige Power liefert. Es gibt bei Kristiansand einen Motorservice auch für Volvo (Kristiansand Båt og Motor AS), so dass wir uns für 13.00 Uhr dort verabreden.

Das mit der Lichtmaschine wird bestätigt und wir bekommen sogar eine neue Lichtmaschine zu kaufen. Wir bauen die neue Lichtmaschine ein, lassen noch einmal den Check laufen und stellen fest, dass unsere Trenndiode ebenfalls nicht mehr das tut, was sie soll. Die Trenndiode ist nicht vorrätig, aber wir können Dank der Hilfe des Service weiterfahren und gehen auf Kurs nach Mandal. Unsere Trenndiode wird uns dort morgen erwarten…

Es ist 16.45 Uhr, als wir ablegen. Unsere Flottillenyachten sind bereits seit Mittag nach Mandal unterwegs. Wir fahren durch die wunderschöne Schärenlandschaft und können ab und zu mal die Genua setzen.

Es wir jedoch vorwiegend eine Motorfahrt.

Während der Fahrt mache ich einen Testlauf des norwegischen Navigationssystems Orca. Ich habe die zunächst kostenfreie Version auf dem Laptop. Und ich bin bereits jetzt begeistert. Als Alternativprogramm zu Navionics und Co. sowie bei GPS-Ausfall eine super Alternative. Und in der Bezahlversion mit vielen weiteren Features nutzbar…

Um 21.45 Uhr laufen wir in die Flussmündung von Mandal zum Gasthafen ein. Ein guter Liegeplatz ist kein Problem und das Wiedersehen mit unseren Freunden wird beim Anlegebier gewürdigt.

28.05.2024       Mandal nach Kirkehamn 43,5 sm

Heute wollen wir das Südkap Norwegens, Kap Lindesness) passieren und weiter Richtung Norden fahren. Das Wetter sieht nach wenig Wind mit viel Regen aus. Wir verabschieden uns von unserem dritten Törnschiff, welches heute weiterfahren will (bis Egersund), um die Gunst der Stunde zu nutzen. Sie wollen am Wochenende in Bergen sein.

Wir wollen nur bis Kirkehamn und von dort mit kleinen Schritten weiter bis Tananger…

Zunächst einmal warten wir jedoch auf unsere Trenndiode, welche gegen 14.00 Uhr bei uns eintreffen soll…

Unsere Flottillenyachten sind bereits seit 10.00 Uhr unterwegs. Unser Lieferfahrzeug mit dem Paket kommt gegen 14.45 Uhr. Jetzt haben wir unser fehlendes Ersatzteil und können uns auf den Weg machen, Die Reparatur vertagen wir auf morgen.

Es ist 15.00 Uhr , als wir Mandal verlassen. Der Wind kommt inzwischen mit zwei bis drei Windstärken genau von vorne. In Anbetracht der vor uns liegenden Strecke verzichten wir auf Aufkreuzen in dem Labyrinth der Schärenwelt.

Um 17.45 Uhr haben wir das Südkap Norwegens genau nördlich von uns. Ab jetzt geht es wieder nordwärts Richtung unserem eigentlichen Sommersegelreiseziel. Die Passage des Südkaps wird für die Crew mit einer besonderen Urkunde gewürdigt.

Später passieren wir Lista und Listafeuer und nehmen Kurs auf Hidra, unserem heutigen Tagesziel.

Der Uhrzeit nach wird es heute eine Nachtansteuerung, welche in der Realität jedoch nur einen dämmrigen Charakter hat.

Gegen 22.30 Uhr sind wir vor der nördlichen Einfahrt nach Kirkehamn. Wir laufen ein, unsere verbliebene Flottillencrew begrüßt uns und wir legen an.

Als Anleger genießen wir heute mal auf Einladung unseres Flottillenschiffs einen guten Grog. Wir besprechen noch den morgigen Tag und machen uns nachtfein…

29.05.2024       Kirkehamn nach Egersund       23,5 sm

Wir hatten uns bereits auf ein frühes Aufstehen verständigt, jedoch macht der Blick auf die Wetteraussichten daraus einen Alarmstart – gefrühstückt wird unterwegs…

Um 06.30 Uhr sind beide Yachten unterwegs. Der Wind soll im Laufe des Vormittags markant zunehmen, zwar aus unserer Wunschrichtung Südost, jedoch mit sechs bis sieben Windstärken und entsprechende Böen, muss man das in diesem Seegebiet nicht ausloten…

Zunächst sind wir einige Meilen mit Motorunterstützung unterwegs, dann können wir auf unsere Genua zurückgreifen und segeln zügig Richtung Nordwest.

Gegen 10.00 Uhr sind wir vor der Einfahrt nach Egersund und luven an. Wir bergen unser Genua und nutzen die Gunst der Stunde für einen Tankstop im Hafen. Es wird 11.00 Uhr, als wir im Gasthafen am Schwimmsteg fest sind.

Alles passt. Der Wind hat inzwischen auch begonnen, kräftig zuzulegen, so dass wir mit dem Gefühl, alles richtig gemacht zu haben die Gunst des Tages für eine kleine Pause zu nutzen. Zumal hier eine Waschmaschine (kostenfrei) in der Hafengebühr enthalten ist…

30.05.2024       Egersund nach Tananger          40,5 sm

Der gestrige Blick auf das voraussichtliche Wettergeschehen hat uns bewogen, etwas früher aufzustehen und zu frühstücken.

Anschließend beraten wir noch einmal den heutigen Törn. Der erste spannende Punkt ist Brücke in der nördlichen Ausfahrt, Durchfahrtshöhe 22 m. Die Masthöhe der anderen Yacht beträgt 21,6 m. Die gestrige Konsultation mit dem Hafenmeister sagt, passt. Trotzdem sind wir vorsichtig.

Um 08.15 Uhr legen wir ab. Nach dem Aufklaren an Deck fahren wir langsam auf die Brücke zu.

Wir bleiben zurück und beobachten aus guter Distanz die Perspektive Brücke – Mast. Dann der ersehnte Moment, wo sich der Mast deutlich unter der Brücke anzeichnet. Ein kurzes Funkgespräch und die Brücke wird passiert. Wir fahren durch eine beschauliche Schärenlandschaft und sind 45 Minuten später auf See.

Dort setzen wir unsere Genua und gehen auf nördwestlichen Raumschotkurs.

Zwar ist das Steuern in der achterlichen See nicht ganz einfach, dafür sind wir bei vierer Wind gut unterwegs. Und der Strom ist auf unserer Seite und schiebt erneut ein wenig…

Am Himmel verändert sich das Wolkenbild und bald haben uns erste Regenschauer eingeholt. Der große Vorteil ist, dass unser Deck gratis vom Salz des Meers befreit wird, der Nachteil, dass der Wind einschläft. Jetzt motoren wir wieder. Nachdem wir Jærens Rev passiert haben, luven wir an und können wieder segeln. Inzwischen kommt der Wind aus Nordwest und bringt uns bis vor die Einfahrt in den Hafen Tananger.

Dort bergen wir die Segel und laufen ein. Ein Liegeplatz ist schnell gefunden. Es ist 16.00 Uhr und der Zielhafen unserer ersten Etappe ist vorfristig erreicht.

Morgen wird meine Crew ebenfalls abreisen, so dass die Weiterreise mit etwas mehr Zeit Richtung Norden weitergehen kann…

Für unsere ersten zwölf Seetage stehen 503,5 Seemeilen im Logbuch, davon sind wir 270 Seemeilen gesegelt. Der Motoranteil hat sich vor allem in der zweiten Hälfte ergeben, als Wind und Wetter sich verändert haben und wir trotzdem weitergefahren sind…

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